Die Bahn baut auf Sand

Das Laub bildet einen rutschigen Schmierfilm auf den Gleisen. Durch das Streugut sollen die Bremsen greifen.

Düsseldorf. Nasses Herbstlaub macht nicht nur Autofahrern, sondern seit Jahren auch der Bahn zu schaffen. Für Pendler insbesondere in ländlichen Regionen sind oft Verspätungen oder gar Zugausfälle die Folge. Nun soll aber alles besser werden, verspricht die Bahn. Dafür seien mittlerweile sämtliche Triebwagen im NRW-Nahverkehr mit einer speziellen Bremstechnik ausgerüstet, die auch bei glitschigem Untergrund greift.

Ob die Verspätungen wegen Laubs aber tatsächlich deutlich verringert werden, hängt auch vom Wetter ab. „Nebel oder Nieselregen sind am schlimmsten“, sagt ein Bahnsprecher. Dann klebe das Laub auf den Schienen und bilde mit der Zeit einen Schmierfilm.

Die Folge: Einige Züge müssen mit gedrosseltem Tempo fahren — oder sie kommen ins Rutschen. „Schlimmstenfalls entsteht dann eine unrunde Stelle an den Rädern.“ Dann fällt der Zug erstmal ganz aus, da die Lok neue Räder benötigt.

Bisher ist dieser Herbst recht gut verlaufen. Nach Bahn-Angaben gab es kaum Zugverspätungen wegen Laubs. Das liege auch daran, dass Bäume und Sträucher an den Bahnstrecken weiter zurückgeschnitten würden als früher. Direkt falle kaum noch Laub auf die Schienen. „Aber mit Wind sieht das natürlich wieder anders aus“, räumt ein Bahnsprecher ein. Für solche Fälle verfügen die rund 600 Loks und Triebwagen im Bahn-Nahverkehr nun über eine neue Bremstechnik.

Wird der Untergrund rutschig, streut eine Software beim Bremsen eine Sandmischung direkt vor die Räder des Triebwagens. Zusätzlich kann eine Magnetbremse aktiviert werden. Fast fünf Millionen Euro hat die Bahn zuletzt in solche Nachrüstungen investiert.

Zugleich werden Lokführer besser geschult. Im Simulator übt das Personal das Fahren über Laub. Auch künftig gelte aber natürlich „Sicherheit vor Pünktlichkeit“, so ein Bahnsprecher. Vor allem in waldreichen Gebieten könne man Verspätungen nicht ausschließen.

Friedhelm Walden, Energiemanager der Bahntochter DB Regio, betont aber: „Wir werden statistisch gesehen jedes Jahr besser, auch wenn der Fahrgast es vielleicht nicht sofort merkt.“ Auf Nachfrage teilte die Bahn allerdings mit, dass diese Statistiken nicht veröffentlicht werden.