Die Clooneys und ihre entspannten Nachbarn
Sonning (dpa) - Wo die Clooneys wohnen, weiß jeder. „Am "Bull Inn" vorbei, links runter zur Themse, dann hinter der Brücke links“, erklärt die Friseurin, die in ihrem Salon im englischen Sonning gerade Nudelsalat isst.
„Aber man sieht nichts, sag ich gleich.“
Nicht nur die Villa, die George (54) und Amal Clooney (37, vormals Alamuddin) in der Grafschaft Berkshire gekauft haben sollen, ist hinter Zäunen, Bäumen und Büschen so gut wie unsichtbar. Auch dem Hollywoodstar und der Anwältin ist im Dorf offenbar kaum jemand begegnet.
„Ich kenne jedenfalls niemanden, der sie gesehen hat“, sagt die Friseurin. Ihren Namen will sie lieber nicht nennen, es werde ja viel Unsinn geschrieben. Das mit dem Ärger um die Bauvorhaben der Clooneys zum Beispiel: „Ich weiß überhaupt nicht, wo das herkommen soll.“
Glaubt man den britischen Medien, hat das Paar vergangenen Herbst umgerechnet fast 14 Millionen Euro für ein denkmalgeschütztes Anwesen in Sonning gezahlt, einem Örtchen, das ohne Verkehr etwa eine Autostunde von London entfernt wäre. Vom gegenüberliegenden Themseufer aus sind ein wenig graue Mauer, ein Dach und zwei Fenster zu sehen an der Stelle, die sogar einen eigenen Eintrag auf der Landkarte von Google hat: „Clooney estate“, Clooney-Anwesen.
Das Paar soll sofort Umbaupläne geschmiedet haben, was der Verwaltung nicht gepasst habe und den Nachbarn auch nicht. Um Überwachungskameras soll es unter anderem gegangen sein. Vom Anwesen ist Baulärm zu hören. Ein Schwimmbecken mit Poolhaus entsteht da der Lokalzeitung „Henley Standard zufolge, ein Heimkino, ein neues Bootshaus und Zäune.
Vergangene Woche sei ein Tennisplatz genehmigt worden, bestätigt die örtliche Verwaltung auf Anfrage, und die Gemeinde habe nun auch kein Problem mehr mit den Überwachungskameras, da die Masten etwas niedriger würden als zunächst beantragt. Das mit dem Ärger der Nachbarn, sagt die Friseurin in Sonning, stimme ohnehin nicht. „Die haben sich gut informiert, wo sie hinziehen. Denn das ist den Leuten hier egal.“
Das mag sein. Sehr große Häuser mit hohen Zäunen und vielen Kameras gibt es in Sonning einige. Sehr teure Autos auch. Ein weiterer berühmter Nachbar ist gerade weggezogen: Zauberer Uri Geller hat zum Abschied ein rotes Denkmal, einen verbogenen Löffel, dagelassen. Er, also der Löffel, verschwand erst vorletzte Woche unter ungeklärten Umständen, wie die BBC berichtet.
Die Clooneys dürften es verschmerzen. Angeblich suchen auch die Hollywoodgrößen Brad Pitt und Angelina Jolie, kurz „Brangelina“, sowie Sängerin Taylor Swift eine Bleibe in der Gegend, meldet unter anderem der „Evening Standard“. „Sonning ist die Fantasieversion Englands für Amerikaner, Saudis und Russen“, zitiert die Zeitung einen anonymen Makler für Nobelimmobilien. „Das Anziehende für die Leute ist, dass diese Häuser für Paparazzi schwer zu erreichen sind, aber sie noch nah an London liegen, und es sich ländlich anfühlt.“
Tatsächlich gibt es einen Hof mit Kühen und Schweinen, die man auf der Straße hört. Die Themse entlang führt ein malerischer Wanderweg, Trauerweiden streifen das funkelnde Wasser. Auch ein Golfplatz und ein paar Restaurants sind da. Und natürlich das Pub, „Bull Inn“. „Da sollen sie ja gewesen sein“, sagt Bill, der in Sonning Zeitungen austrägt und George und Amal nach eigenem Bekunden auch noch nie gesehen hat. „Alles was ich weiß, ist, dass sie Sicherheitsleute ums Haus haben.“ Außerdem interessiere ihn das alles gar nicht besonders.
So ist es fast überall in Sonning. Im „Bull Inn“: Schulterzucken, ein freundliches Lächeln, man sage dazu nichts. Im „French Horn“, dessen Küche George Clooney angeblich schon gelobt hat: ebenso. Vielleicht ist das der eigentliche Grund, warum es die Clooneys und ihre Starkollegen in die Gegend zieht: Die Nachbarn sind entspannt.