Ernährung Von Buttersöhnchen und Mager-inen
Psychologie: Wer Margarine nutzt, rebelliert gegen die Mutter-Bindung.
Köln. Ob jemand Butter oder Margarine aufs Brot streicht, hängt keineswegs nur von Geschmack, persönlichen Vorlieben oder ärztlichen Ratgebern ab. „Eine prägende Rolle hierbei spielt unsere Mutter. Oder die Großmutter. Unser Verhältnis zu ihnen prägt unbewusst unsere Wahl entscheidend mit“, hat das Kölner Rheingold-Institut herausgefunden. Titel der Studie für einen Nahrungsmittel-Konzern: „Die Schmiere der Psyche“.
In mehrstündigen Gruppeninterviews in Hamburg, Dresden und Köln fanden die Kölner Psychologen heraus: Welches Fett wir verwenden, sagt auch etwas über unsere Bindungen im Leben aus — vor allem zu Müttern und Großmüttern. Studienleiterin Ines Imdahl: „Rebellion oder Anpassung — an der Fettwahl lässt sich tatsächlich ablesen, wie unser Verhältnis zur Mutter aussieht und wie wir heute unsere Bindungen schmieren.“
An dem etwas irren Helge-Schneider-Lied „Hast Du eine Mutter, hast Du immer Butter“ ist wohl tatsächlich etwas dran. Butter, so das Ergebnis der Studie, verkörpere „ein nahezu ideales Familienbild“. Butterliebhaber hatten oder wünschten sich demnach enge Familienanbindungen: „Sie fühlen sich ihrer Mutter entweder besonders nah — und wollen es genauso halten — oder aber vermissen eine enge, durch die Mutter geprägte Familienbindung sehr stark.“
Mit 51 Prozent waren die Butterverwender gegenüber Margarineverwendern (34 Prozent) und Mischfett-Verstreichern in der Studie in der Mehrheit. Butterverwender hielten ihre Schmiere für unbedenklich und gesund (48 Prozent), während Margarineverwender es eher für zu schwer (29 Prozent) und ihre Produktwahl für gesund hielten (43 Prozent). Margarine wurde von 14 Prozent der Butterverwender sogar als gefährlich eingestuft.
Man könnte auch sagen: Die Buttersöhnchen haben gute Instinkte und wissen, dass die Mager-inen heimliche Rebellinnen gegen ihre Mütter und enge Bindungen sind. Ines Imdahl: „Margarineliebhabern ist nicht selten das Butterideal und die damit einhergehende enge Familienbindung zu eng. Margarine hilft, eigene Wege zu gehen, sich von aus ihrer Sicht veralteten und verkrusteten Idealen zu lösen.“