Die große Liebe des Peter Struck
Porträt: Wem gilt die Leidenschaft des SPD-Fraktionschefs: Der Politik? Oder doch eher seinem Motorrad?
<strong>Düsseldorf. Wer über Peter Struck schreibt, muss über seine Beziehungen zur Weiblichkeit schreiben. Als da wären: Der Mann und die BMW 1200 RT, eine richtig fette Maschine fürs Testosteron. Der Mann und die SPD-Fraktion, eine innige Freundschaft. Der Mann und die Angela Merkel, ein komplettes Desaster.
Nein, um die Beziehung zu seiner Ehefrau soll es nicht gehen, denn die verläuft seit 43 Jahren so harmonisch und lautlos, dass sie durch die Maschen einer jeden Zeitungsgeschichte plumpsen muss.
Darf man die Politik überhaupt noch als Strucks Leidenschaft bezeichnen? Die Maschine: Ganz klar, großes Gefühlskino. Aber so ein Job als SPD-Fraktionschef, als ewiger Parteisoldat, als Sozen-Raubauz und institutionalisierte Opposition innerhalb der Großen Koalition: Macht das wirklich noch Spaß?
Auch die SPD-Abgeordneten verehren ihn, weil er sich souverän als freier Radikaler durch diese schwarz-rote Konsensmaschine motzt. Und weil er bei Angela Merkel nicht zu Kreuze kriecht.
Für die Kanzlerin ist Struck hingegen ein Alptraum, denn bei ihm schwingt immer dieses "Finger weg, die bringt’s nicht" mit.
Geboren: Am 24. Januar 1943 in Göttingen; verheiratet, drei Kinder, drei Enkel.
Ausbildung: Jura-Studium in Göttingen und Hamburg.
Beruf: 1971 Eintritt in die Hamburgische Verwaltung als Regierungsrat. 1983 Zulassung als Rechtsanwalt.
Politik: SPD-Mitglied seit 1964. Struck gehört seit 1980 dem Bundestag an. Er war zwischen Oktober 1998 und Juli 2002 und seit 21. November 2005 Chef der SPD-Fraktion. Von Juli 2002 bis November 2005 war er Bundesminister der Verteidigung.