Kunstausstellung Die Highlights der documenta
Kassel (dpa) - Am Samstag geht's los. 100 Tage lang ist Zeit, sich die documenta in Kassel anzusehen. Alles zu sehen dürfte schwierig werden, die Ausstellung ist über die ganze Stadt verstreut. Hier eine Auswahl der Kunstwerke, die sich lohnen.
- Beste Location: die alte Hauptpost, die für die documenta zur „Neuen Neuen Galerie“ wurde. Herausragend: die riesige Bild-Sound-Video-Arbeit von Theo Eshetu und der Vorhang aus Rentierschädeln von Maret Anne Sara gleich in der Eingangshalle.
- Im Fridericianum, wo die Sammlung des Athener Museums für zeitgenössische Kunst präsentiert wird, lohnt es sich, ganz nach oben zu steigen, um das zerborstene gläserne Flaggen-Meer von Costas Varotsos zu sehen. Ein Stockwerk darunter zischt und blinkt es gruselig in Mona Hatoums verrottender Fabrik.
- In der Neuen Galerie erforscht und dokumentiert Maria Eichhorn die Enteignung von jüdischem Besitz. Als Beispiel dient ein raumhohes Regal mit unrechtmäßig erworbenen Büchern. Piotr Uklański empfängt die Besucher mit einer Wand aus Porträts von „Real Nazis“.
- Der gigantische „Parthenon der Bücher“ auf dem Friedrichsplatz ist nicht übersehen. Bescheidener in den Ausmaßen, aber mindestens ebenso gelungen ist das Betonröhren-Haus von Hiwa K. vor der documenta-Halle, eines von vielen Kunstwerken zum Thema Flucht.
- Der Hingucker in der documenta-Halle sind Guillermo Galindos Musik-Instrumente, die in Bootswracks hineingebaut sind, ganz am Ende der Halle. Vorher lohnt sich definitiv ein Abstecher nach links zu den geisterhaften Gemälden von Miriam Cahn.
- Eine Scheinhinrichtung gehört zu den provokativsten Arbeiten der documenta. Im Kasseler Stadtmuseum können Besucher mit Druckluftwaffen auf die Performance-Künstlerin Regina José Galindo zielen.
- Überall unterwegs: Seifen-Verkäufer. Otobong Nkanga hat in Griechenland schwarze Seife produzieren und nach Kassel bringen lassen, wo sie verkauft wird, um weitere Seifen-Produktion zu finanzieren.
- Augen auf! Manchmal werden Sie Kunst nicht als solche erkennen. Menschen, die auf Stufen lümmeln, können erschöpfte Besucher sein oder zur Performance „Staging“ von Maria Hassabi gehören. Sich an einem Tesastreifen entlang tasten, an brummenden Bildern lauschen, über eine leere Bühne laufen - ist alles Kunst.