Die Promi-Geburtstage vom 08. Januar 2011: Shirley Bassey

London (dpa) - Im Zeitalter des schnelllebigen Erfolgs und der musikalischen Eintagsfliegen kann Pop-Diva Shirley Bassey („Big Spender“) auf eine mehr als fünf Jahrzehnte umspannende Karriere zurückblicken.

Die Diva mit der kraftvollen Stimme habe es geschafft, „ein halbes Jahrhundert lang den wechselnden Moden zu widerstehen und sich selbst treuzubleiben“, schrieb der „Tagesspiegel“. Auch bei der britischen Königin Elizabeth II. blieb Basseys herausragende Laufbahn nicht unbemerkt, so dass sie die Sängerin zur Jahrtausendwende mit dem Titel „Dame“ für ihre Entertainment-Dienste ehrte. Heute wird Bassey, die drei James-Bond-Filme besang, 75.

Mit ihrer Debüt-Single „The Banana Boat Song“ schaffte Bassey es 1957 in die Top Ten der Charts. Satte 50 Jahre später kam sie mit dem Lied „The Living Tree“, das sie anlässlich ihres 70. Geburtstags herausbrachte, wieder in die Charts. Damit darf sich Bassey, zu deren musikalischen Vorbildern Frank Sinatra und Ella Fitzgerald zählen, der längsten Chart-Karriere überhaupt rühmen, wie die BBC meldete.

Ihr Name, der schon in den späten 50er Jahren die Schlagzeilen zierte, ist auch heute noch häufig in den Medien. Erst im Herbst 2011 flimmerte die Grande Dame über die britischen Bildschirme, als die BBC einen biografischen Film über die ersten 30 Jahre in Basseys Leben ausstrahlte. Das Biopic zeigte ihre Wandlung vom armen Mädchen mit Migrationshintergrund hin zur weltberühmten Diva, die zumeist in glamourösen Roben die Bühne beherrscht.

Geboren wurde die Tochter einer Engländerin und eines Nigerianers 1937 im walisischen Tiger Bay bei Cardiff, wo sie in sehr bescheidenen Verhältnissen als jüngstes von sieben Kindern aufwuchs. Nachdem die leidenschaftliche Sängerin die Schule im Alter von 15 Jahren verlassen hatte, um sich als Packerin in einer Fabrik zu verdingen, erprobte sie sich abends stimmlich vorwiegend in Kneipen. Träume von einem besseren Leben wurden Realität, nachdem ihr Talent 1955 in London entdeckt wurde. Bald war sie in der britischen Cabaret- und Musikszene keine Unbekannte mehr und bemühte sich auch international um Anerkennung.

Dies gelang ihr 1964 mit „Goldfinger“, dem Titelsong zum dritten James-Bond-Film. Es folgten zwei weitere Bond-Songs, „Diamonds Are Forever“ (1971) und „Moonraker“ (1979). Die Sängerin mit der lauten, rauchigen Stimme ist bis heute die einzige Interpretin, die mehr als einen James-Bond-Titelsong aufnahm. Wie John Williams die Diva in der Biografie „Miss Shirley Bassey“ zitiert, war ihr Auftritt 1961 anlässlich John F. Kennedys Präsidentschaftsantritt einer der Höhepunkte ihrer Karriere. „Als er mir die Hand schüttelte, war es, als träfe mich ein Blitz“, sagte Bassey demnach, „es war pure Magie“.

Dass Ruhm und finanzieller Erfolg jedoch nicht gleichbedeutend mit einem erfüllten Privatleben sind, bekam Bassey in den 80ern zu spüren. Die gescheiterte zweite Ehe und der Selbstmord ihrer Tochter Samantha stürzten die sonst so beschwingte Entertainerin in eine tiefe Krise und ließen sie einige Jahre lang aus dem Rampenlicht verschwinden.

Gegen Ende des Jahrtausends meldete Bassey sich jedoch im großen Stil zurück, stellte sich einem jüngeren Publikum vor und landete sogleich mit „History Repeating“, einer Zusammenarbeit mit dem Duo Propellerheads, einen internationalen Charterfolg. „Dame Shirley“, wie sie sich ansprechen lässt, veröffentlichte ihr jüngstes Studioalbum „The Performance“ 2009, für das Künstler wie die Pet Shop Boys Lieder schrieben.

Heute lebt Bassey, für die auch Udo Jürgens bereits komponierte („Reach For The Stars“, 1961), in Monte Carlo. Dort ist es für Bassey vermutlich einfacher, sich ins Privatleben zurückzuziehen. Ein kompletter Rückzug ins Private scheint mit Blick auf Basseys über 50-jährige Bühnenkarriere jedoch auch in naher Zukunft unwahrscheinlich.