Die Sonnenbrillen 2012: Mode-Statement für die Augen
Berlin (dpa/tmn) - Zum Start des Sommers gehören zwei wichtige Dinge: Viel Sonnenschein und eine Sonnenbrille auf die Nase. Die dunklen Gläser mit Rahmen und Bügel sind inzwischen mehr als nur ein Schutz für die Augen - sie sind ein Accessoire.
Erst die passenden Accessoires machen einen Look perfekt, wissen Trendsetter und Modebewusste. Doch nicht die angesagte Handtasche oder auffälliger Schmuck sind der Hingucker in diesem Sommer: Wer ohne Sonnenbrille unterwegs ist, läuft Gefahr, als Trendverweigerer verspottet zu werden. „Sonnenbrillen sind nach wie vor das wichtigste Accessoire des Sommers“, sagt Kerstin Kruschinski vom Kuratorium Gutes Sehen in Berlin. „Auffallend sind rundere, fließendere Formen, schmalere Fassungen und intensivere Farbtöne als noch im Vorjahr.“ Auch seien Metallfassungen auf dem Vormarsch - meist mit Metalllegierungen, aber auch pastelligen Farblackierungen.
Die Formen blieben sachlich, weitgehend ohne viel Zierde und Schnörkel. Mit einer Ausnahme: „Die wunderbar zickigen Katzenaugen- oder Schmetterlingsbrillen sind im Kommen. Die stark nach oben gezogenen Fassungen und Glasformen wirken feminin“, sagt Kruschinski. Schwarze dicke Rahmen, wie etwa bei Sisley zu sehen, unterstreichen die Wirkung der Form. Aber die Modelle sind oft auch auffällig verziert oder bunt: Löcher im Rahmen hat Missoni beispielsweise, und Moschino hat ein Modell mit Rahmen in Barbiepink. Die Katzenaugen- oder Schmetterlingsbrillen sind ausschließlich den Damen vorbehalten.
Die Herren greifen zur bereits in der Vorsaison angesagten Pilotenbrille. Diese gibt es weiterhin meist mit einer klassischen Metallfassung wie bei Scabal zu sehen, aber auch aus Kunststoff oder Kombinationen der Materialien. Die Gläser der Pilotenbrille seien meist braun oder grün, sagt Jürgen Meyer vom Zentralverband der Augenoptiker in Düsseldorf. „Hin und wieder gibt es sie mit Farbverlauf. Auch verspiegelte Gläser bietet der Handel an, was aber seltener nachgefragt wird.“
Wie immer werden einige Trends von Prominenten angestoßen - diesmal sind es jene, die nicht gerade in Verdacht stehen, modischen Einfluss zu haben. Stylist Andreas Laube aus Leipzig hat etwa die randlose Nickelbrille des verstorbenen Apple-Gründers Steve Jobs in den Kollektionen entdeckt. Die Modelabels Alberto und ADenim zeigen das Modell für Männer. Auch der Halbrahmenklassiker, wie ihn einst Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl trug, feiere ein Comeback, sagt Laube. Bei Trussardi gibt es diese Variante mit gemustertem Gestell, Esprit hat sie mit zweifarbigen Bügeln und Versace mit Liniengravur in Violett.
Angesagt sei auch die sogenannte Pantoform, deren runde Brillengläser oben etwas abgeflacht sind, damit sie nicht weit über die Augenbrauen reichen. Bei den Damen seien die Gestelle häufig bunt, sagt Meyer. „Pastelltöne, Orange und Pink sind dabei besonders angesagt - also die gleichen Farben, die in der Mode zur Zeit auch im Trend sind.“ Für Männer sind die Modelle eher in den klassischen Farben Braun oder Schwarz zu haben.
Ein Blick in die Kollektionen der internationalen Brillendesigner zeigt, dass insgesamt in diesem Sommer in Sachen Form und Farbe eigentlich alles erlaubt ist, was gefällt: Marc Jacobs schickt seine Models in eckigen Gläsern über den Catwalk, Stella McCartney bevorzugt die runde Form mit breiten Bügeln und gemusterten Rahmen. Marc Cain hat die Schmetterlingsform etwa mit beigefarbenen Bügeln im Programm. Das Modehaus Lanvin kreierte rahmenlose, schwarze Modelle mit eckigen Gläsern. Marni zeigt Brillen in eckiger Form mit petrolblauem Kunststoffrahmen, und Burberry Prorsum setzt auf ovale Gläser mit einem fadenverzierten Rahmen.
Trotzdem werden die Rahmen in den klassischen Farben wie Schwarz, Braun, Gold und Silber am häufigsten auf den Straßen zu sehen sein, prognostiziert Stylist Andreas Laube. „Daneben sind zweifarbige Kunststoffgestelle gefragt.“ Alternativ können die Gläser bunt sein: Neben einzelnen Modellen mit bunten Gläsern bei den Pilotenbrillen findet man auch einige Katzenaugenrahmen mit buntem Innenleben, etwa bei Missoni mit gelben oder blauen Gläsern. Versace und Fendi lassen die Rahmen ganz weg und zeigten XXL-Gläser in Mint und Flieder.