Verena Becker lässt Fragen offen
Ex-Terroristin bestreitet Beteiligung an Buback-Mord.
Stuttgart. Die Sensation im Prozess um den Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback vor 35 Jahren blieb aus. Der kleine „Aufklärungsfunke“, den sein Sohn Michael Buback erwartet hatte, zündete nicht. Die wegen Mittäterschaft angeklagte ehemalige RAF-Terroristin Verena Becker äußerte sich am Montag zwar erstmals zu den Vorwürfen, bestritt aber jede Beteiligung. Zudem nannte die heute 59-Jährige weder die Täter, noch entschuldigte sie sich bei den Angehörigen der insgesamt drei Toten.
Im Stuttgarter Oberlandesgericht sagte Becker zu Michael Buback, der in dem Verfahren als Nebenkläger auftritt: „Sie wollen wissen, wer Ihren Vater getötet hat. Diese Frage kann ich nicht beantworten, ich war nicht dabei.“
Der äußere Ablauf des Anschlags am 7. April 1977 in Karlsruhe ist bekannt: An jenem Gründonnerstag hielt ein Motorrad mit zwei bis heute unbekannten Mitgliedern der Rote Armee Fraktion (RAF) neben dem Dienstfahrzeug des Generalbundesanwalts. Dann wurden vom Sozius aus mit einer Maschinenpistole mindestens 15 Schüsse abgegeben. Sie töteten Buback sowie seine beiden Begleiter Wolfgang Göbel und Georg Wurster.
An einem Bekennerschreiben der RAF fanden Ermittler später die DNA Beckers und leiteten vor einigen Jahren ein neues Ermittlungsverfahren ein.
Becker, die seit September 2010 vor Gericht steht, wird vorgeworfen, bei den Vorbereitungen des Anschlags „eine maßgebliche Rolle gespielt“ zu haben. Die Angeklagte wies dies als „falsche Behauptungen, die ich so nicht stehen lassen kann“, zurück. Beim Verlesen ihrer rund 20-minütigen Erklärung nahm sie erstmals in dem Prozess ihre schützende, schwarze Sonnenbrille ab.
Buback und Bundesanwalt Walter Hemberger zeigten sich enttäuscht von Beckers Erklärung. Sie warfen ihr vor, „auf halber Strecke stehen geblieben“ zu sein. Becker habe nicht gesagt „wer konkret beteiligt war und wer der Schütze war“, sagte Hemberger. Auch zeige sie keine Reue.