Jennifer Hudsons Ex-Schwager schuldig gesprochen

Chicago/New York (dpa) - Dreieinhalb Jahre nach einem Dreifachmord in der Familie von Jennifer Hudson ist der Ex-Schwager der Oscar-Gewinnerin schuldig gesprochen worden.

Ein Geschworenengericht war sich am Freitag in Chicago sicher, dass der 30-Jährige die Mutter, den Bruder und den Neffen Hudsons erschossen hat. Der kleine Julian war erst sieben Jahre.

Der jetzt verurteilte William Balfour hatte die Tat bis zuletzt bestritten und sich selbst als Opfer des Ermittlungsdrucks bezeichnet. Tatsächlich gab es keine hieb- und stichfesten Beweise, auch wenn die Anklage 83 Zeugen hören ließ und mehr als 500 Beweisstücke zu Protokoll gegeben wurden. Motiv für die Bluttat soll Eifersucht auf einen neuen Freund der Ex-Frau gewesen sein.

Balfour wurde letztlich in allen Anklagepunkten für schuldig befunden. Das Strafmaß steht noch nicht fest, Beobachter rechnen aber mit lebenslang. Die Todesstrafe gibt es im Staat Illinois nicht.

Jennifer Hudson und ihre Schwester Julia, Balfours Ex-Frau, dankten anschließend in einer sehr religiös geprägten Erklärung zunächst Gott und dann den Strafverfolgern, der Polizei und den Zeugen der Anklage. In der Stellungnahme heißt es: „Wir wollen in die Gebete der Hudson-Familie auch die Balfour-Familie einschließen. Wir alle haben in dieser Tragödie furchtbare Verluste erlitten.“

Balfour wurde auch des Hausfriedensbruch und des Autodiebstahls schuldig befunden, aber diese Taten verblassen neben dem dreifachen Mord, für den er jetzt schuldig gesprochen wurde.

Hudsons 57 Jahre alte Mutter Darnell war 2008 als Erste von ihrem Schwiegersohn in ihrem Haus erschossen worden. Unmittelbar danach hatte der Täter ihrem Sohn, Hudsons Bruder Jason (29), mit einer Pistole vom Kaliber 45 zweimal in den Kopf geschossen.

Der kleine Julian, ein Kind aus einer anderen Beziehung von Jennifer Hudsons Schwester Julia, war zunächst entführt worden. Die Leiche des Siebenjährigen war drei Tage später in einem abgestellten Auto entdeckt worden - mit zahlreichen Schusswunden. Seine Mutter - Balfours Frau - war an dem Tag nicht zu Hause und entging der Bluttat ebenso wie die Oscar-Preisträgerin („Dreamgirls“) selbst.

Hudson war im Gerichtssaal, als das Urteil verkündet wurde. Sie weinte, als der Schuldspruch verlesen wurde. Sie hatte gleich am ersten Tag des Prozesses vor knapp drei Wochen ausgesagt und ihre Abneigung gegen Balfour beschrieben. „Ich wollte nie da sein, wo er ist“, sagte die 30-Jährige über ihren gleichaltrigen Schwager. Er habe ihrer Schwester mit der Ermordung ihrer Familie gedroht, wenn sie ihn verlasse. Als die Morde begangen wurden, lebte Balfour bereits seit längerem von seiner Frau getrennt.

Zum Verhängnis wurden Balfour Daten seines Mobiltelefones, die zeigten, dass er bei seinem Alibi gelogen hatte. Als besonders eindrücklich galt jedoch ein Autoschlüssel: Balfour hatte bei seiner Festnahme den Schlüssel für den Geländewagen des toten Jason Hudson in der Tasche - der Wagen, in dem später die Leiche des kleinen Julian gefunden wurde.