Die Tricks der Autobahnräuber
Die Staatsanwaltschaft ermittelt in 50 Fällen. Die Lastwagenfahrer merken nicht einmal, dass sie ausgeraubt werden.
Dortmund. „Der Trick an der Methode: Der Lkw-Fahrer merkt gar nicht, dass er gerade ausgeraubt wird“, beschreibt Henner Kruse, Dortmunder Staatsanwalt, die Methode der Lkw-Überfalle in voller Fahrt.
In 50 Fällen ermittelt die Behörde. Betroffen ist insbesondere Nordrhein-Westfalen, aber auch Hessen. „Es gab Fälle auf der A 1 und der A 45“, sagt Kruse. Doch oftmals sei unklar, wann und wo sich der Überfall ereignet hat. „Die Lkw-Fahrer merken erst, dass etwas fehlt, wenn sie halten.“
Wie das funktioniert? Nicht sicher, aber wahrscheinlich ist, dass ein Auto den Lkw ausbremst. „Vorzugsweise wohl in einer einspurigen Baustelle“, sagt Kruse. Sicher ist, dass ein Auto nah an den Lkw auffährt.
Von dort steigt ein Täter auf die Motorhaube, flexe Türen des Lastwagens auf und springe rüber. Das ist nicht ungefährlich. Videos im Netz zeigen auch missglückte Überfälle. „Da liegt dann jemand tot am Straßenrand“, sagt Kruse.
Damit es keine Zeugen des Raubs gibt, fährt wohl ein drittes Auto in einem größeren Abstand hinterher. „Für solch einen Überfall benötigt man also mindestens vier Personen, es können aber viel mehr oder auch unterschiedliche Banden sein“, mutmaßt Kruse.
Bereits im Jahr 2008 hatte es in Nordrhein-Westfalen sogenannte „Truck Robbery“-Vorfälle gegeben. Damals wurden sechs Männer aus Rumänien festgenommen.
Der Sachschaden der aktuellen Raubüberfall-Serie beläuft sich auf 250 000 Euro. Abgesehen haben es die Diebe ausschließlich auf Technik: Fernseher, Computer, Handys. „Wenn für die Diebe ,irrelevante’ Ware im Laster ist, verlassen die den Truck, ohne etwas mitzunehmen“, berichtet der Dortmunder Staatsanwalt.