Die Vizechefin: Elvan Korkmaz

Plötzlich Vizechefin der SPD in NRW.

Elvan Korkmaz

Foto: Henning Kaiser

Köln (dpa). Elvan Korkmaz weiß schon genau, wie man eine Rede im sozialdemokratischen Kernland zu beenden hat. „Glück auf“, wünscht die 29-Jährige den Genossen zum Ende ihrer Bewerbungsrede. Und die 450 Delegierten beim Parteitag der nordrhein-westfälischen SPD feiern sie. Und wenig später bekommt sie die positive Quittung: 90,1 Prozent Zustimmung, das beste Ergebnis bei der Wahl der vier Stellvertreter von Landeschefin Hannelore Kraft. Frauen, die jünger als 46 Jahre alt sind, machen nur einen Anteil von 5,8 Prozent der Mitglieder aus.

Da kann so ein frisches Gesicht nur helfen, Korkmaz hat türkische Wurzeln, ihr Großvater wanderte nach Deutschland aus. „Mein Türkisch ist grottig“, sagt sie. Ihr gehe es auch mehr um eine Stärkung der Kommunen als „um die Migrantenschiene“. Die Diplom-Verwaltungswirtin aus Gütersloh war kurzfristig anstelle des bisherigen Vizes Thorsten Klute angetreten und will durch bürgernahe Politik gerade junge Leute für die Politik begeistern. Das hat die SPD auch nötig, der Schnitt der bundesweit rund 470.000 Mitglieder liegt bei etwa 60 Jahren.

Korkmaz ist erst seit 2011 in der SPD, im Bauamt Bielefeld tätig und seit kurzem auch stellvertretende Landrätin des Kreises Gütersloh. Nebenher studiert sie noch Wirtschaftswissenschaften an der Fernuni Hagen. Von 2010 bis 2013 war sie auch Generalsekretärin des Bundes der Alevitischen Jugendlichen in Deutschland. Nach wenigen Tagen Bedenkzeit entschied sie sich zur Kandidatur. Wer weiß, wohin sie die Politik mal verschlägt. Hat sie mal frei, erkundet sie gerne Städte. Und was ist die Lieblingsstadt? Schnell kommt die Antwort: „Berlin“.