Diebstahl: 80 Tiere am Niederrhein weg
Hohe Preise für Lammfleisch. 80 Tiere am Niederrhein weg.
Düsseldorf. Einen auffälligen Anstieg von Schafsdiebstählen führen Experten auf die wachsenden Preise von Lammfleisch auf dem Weltmarkt zurück. Rochus Rupp von der Landwirtschafskammer NRW: „Die Kilopreise sind seit 2009 deutlich gestiegen. Allerdings auch die Produktionskosten.“ So hätten die Züchter selbst nicht viel von dem Preisanstieg. „Wer sich allerdings die Produktion spart und geklaute Ware auf dem Markt loswerden kann, macht sein Geschäft“, meint Rupp.
Allein in diesem Monat sind am Niederrhein mehr als 80 Schafe gestohlen worden, zuletzt beklagte ein Züchter in Ahaus im Münsterland den Verlust von fünf Tieren. Die Ermittler prüfen nun, ob es einen Zusammenhang zu einer ähnlichen Serie auf der anderen Seite der Grenze gibt: In der niederländischen Region Gelderland seien in den vergangenen Monaten 500 Schafe gestohlen worden, teilte ein Polizeisprecher mit. Es wurde eine Sonderkommission eingerichtet.
Lag der Preis für Lamm pro Kilo Lebendgewicht 2009 noch bei 1,95 Euro, kletterte er bis heute auf 2,40 Euro (plus 23 Prozent). Eine Herde von 50 Tieren, wie sie jüngst in Kleve gestohlen wurde, bringt Dieben somit rund 10 000 Euro.
Matthias Kohlmüller von der Agrarmarkt-Informationsgesellschaft: „Der Fleischpreis ist weltweit bei allen Arten gestiegen. Die Gründe sind unterschiedlich. In Australien und Neuseeland waren das Klima und hohe Futterkosten der Grund. Allerdings haben diese Länder kaum Einfluss auf unsere Preise“, sagt der Experte. In Deutschland würden immer mehr Flächen stillgelegt, die Strukturen verändern sich, und weniger Schafzüchter würden dann für steigende Preise sorgen.
Beliebt sind bei den Dieben abgelegene Weiden. „Da fährt man hin, macht die Klappe auf, lädt die Schafe ein und fährt weg“, sagte eine Polizeisprecherin. Die Tiere seien zwar markiert, die Marken jedoch entfernbar.
Tipps gegen den Diebstahl hat Rochus Rupp nicht viele. „Die Züchter können die Herden öfter abfahren. Normalerweise machen sie das einmal am Tag. Oder sie schaffen sich einen Herden-Schutzhund an“, rät Rupp. Dieses Tier bewegt sich rund um die Uhr innerhalb der Herde wie ein Schaf und greift Eindringlinge an. Der Herden-Gebrauchshund dagegen bewegt sich außerhalb der Herde und treibt sie zusammen. Red