Dortmunder Ausbrecher weiter auf der Flucht - CDU-Kritik an Minister
Dortmund (dpa). Die Suche nach dem Dortmunder Ausbrecher dauert an. Der Gefangene, der am Donnerstag bei einem Prozesstermin aus dem Landgericht Dortmund getürmt war, ist nach Angaben der Polizei Dortmund weiterhin auf der Flucht.
Bislang gibt es noch keine Spur von dem 31-Jährigen, sagte ein Sprecher der Polizei am Samstag auf Anfrage der dpa. „Wir bleiben dran“, unterstrich der Beamte.
Bei dem Gerichtstermin am Donnerstag ging es um zahlreiche Diebstähle. Dem Angeklagten werden versuchte Aufbrüche von Fahrkartenautomaten sowie Einbrüche in Geschäftsräume und in eine Wohnung zur Last gelegt. Er soll außerdem ein Auto aufgebrochen und Krafträder geklaut haben. Der Angeklagte ist nach Angaben des Gerichts wegen Körperverletzung und Vermögensdelikten vorbestraft.
Das Justizministeriums von Nordrhein-Westfalen bekräftigte am Samstag, dass der Ausbruch auf einer „Kommunikationspanne“ beruhe. Nachdem der Gefangene durch einen Tunnel von der Dortmunder Justizvollzugsanstalt in den Zellentrakt des benachbarten Landgerichts gebracht worden war, blieb dort eine Tür unverschlossen. Durch das Aufbrechen einer Tür zu einem leeren Sitzungssaal gelangte der Mann in das Haupthaus des Landgerichts und machte sich davon.
Die CDU-Landtagsfraktion kritisierte Justizminister Thomas Kutschaty (SPD) wegen des Vorfalls sowie früherer Ausbrüche in Bochum. „Wie weit ist der SPD-Justizminister eigentlich schon der Realität entrückt? Die neuerliche Entweichung bestätigt, dass Minister Kutschaty überfordert ist“, erklärte der stellvertretende Vorsitzende der CDU-Landtagsfraktion, Peter Biesenbach, am Samstag.
Das Justizministerium wies die Vorwürfe zurück. „Der Versuch der CDU, alles zu skandalisieren, bevor der Sachverhalt geklärt werden konnte, ist erneut nichts anderes als Politik auf Stammtisch-Niveau“, sagte ein Ministeriumssprecher. Es sei leicht, Menschen „vom Sofa aus“ zu kritisieren. Der Minister vertraue den Justizbediensteten.
Ende Januar hatte die Flucht eines Kriminellen aus dem Bochumer Gefängnis für Aufsehen gesorgt - er entkam durch eine schlecht gesicherte Panzerglas-Scheibe. Erst zwei Wochen zuvor hatte in Bochum ein gefährlicher Schwerverbrecher einen Ausbruchversuch unternommen. Er hatte die Gitterstäbe seiner Zelle durchgesägt und war über die Außenfassade getürmt - kam aber nur bis auf den Dachboden.