Wahlkampf Dosenwerfen auf AKK, Weber und Hitler: Jusos lösen Shitstorm aus
Ansbach/München · Eine Wahlkampfaktion der Jusos im bayerischen Ansbach hat am Montag die Union empört und für Ärger auch in den sozialen Netzwerken gesorgt.
Auf einem inzwischen gelöschten Foto auf dem Facebook-Account der SPD-Europaabgeordneten Maria Noichl war ein Turm von Blechdosen für einen Wurfwettbewerb zu sehen, auf denen unter anderem die Konterfeis von lebenden und toten Politikern zu sehen waren. Neben CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer, CSU-Vize Manfred Weber, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und AfD-Politikern zeigt eine Dose auch das Bild von Adolf Hitler. Noichl schrieb dazu „Ein super Infostand der JUSO Ansbach. Danke! Ihr seids Spitze!“
Die Unionsparteien protestierten umgehend massiv: „Ich fordere die SPD-Führung auf, sich von solchen Aktionen sofort und klar zu distanzieren“, sagte CDU-Generalsekretär Paul Ziemiak der Deutschen Presse-Agentur. Bei Twitter schrieb er zudem: „Ihr schürt Hass in der Mitte der Gesellschaft. Otto Wels, Willy Brandt und Helmut Schmidt würden sich für Euch schämen.“
Sein CSU-Kollege Markus Blume legte gar noch eine Schippe drauf: „Die schäbigen Vergleiche und Spiele der Jusos sind völlig inakzeptabel. Dass diese Aktion vom SPD-Establishment beklatscht und angefeuert wird, ist erschütternd und verlangt ein Einschreiten der SPD-Parteispitze“, sagte er dpa in München. Solche Aktionen ließen Anstand vermissen. „Wenn die SPD in Panik den demokratischen Grundkonsens in Frage stellt, belastet das den Koalitionsfrieden.“
Der Chef der Jungen Union (JU), Tilman Kuban, fragte bei Twitter, was nur aus der „einst stolzen Volkspartei“ SPD geworden sei - „erst sozialistische Enteignungsfantasien, jetzt jegliches Demokratieverständnis verloren“. Er empfehle der SPD „eine Anstandstherapie, um mal wieder in der Realität anzukommen“.
Noichl entschuldigte sich am Montag umgehend für die Aktion: „Ich habe das zu Recht viel kritisierte Bild nun gelöscht und entschuldige mich für die Aktion, die Menschen verletzt hat. Dies war und ist nie meine Absicht oder die der Jusos Ansbach gewesen.“ Die Diskussion zeige ihr, dass sie die Aktion zunächst falsch eingeschätzt habe. „Danke für die sachliche Kritik, die mich erreicht hat.“ Von den Jusos in Ansbach war zunächst niemand zu erreichen.