Drahtzieher möglicherweise in Italien abgetaucht
Nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa, die sich auf Ermittler berief, könnte sich Strangio in sein Heimatland Italien abgesetzt haben und dort untergetaucht sein.
Duisburg/Rom. Nach weiteren Hinweisen fahndet die Polizei intensiv nach dem möglichen Drahtzieher der Duisburger Mafiamorde. Von dem mit Haftbefehl wegen Mordes gesuchten Giovanni Strangio fehle aber eine konkrete Spur, berichtete die Polizei Duisburg am Sonntag. "Wir wissen nicht, wo er ist." In Hamburg wurde ein verdächtiges Fahrzeug gesichtet, bei dem es sich um den gesuchten Wagen von Strangio handeln könnte. Das Auto konnte aber trotz Großfahndung nicht gefunden werden. Die Polizei vermutet, das Strangio mit einem schwarzen Renault "Clio" mit Hamburger Kennzeichen (HH - BM 7070) unterwegs ist. Nach einem Bericht der italienischen Nachrichtenagentur Ansa, die sich auf Ermittler berief, könnte sich Strangio in sein Heimatland Italien abgesetzt haben und dort untergetaucht sein. Der 28-Jährige, der im rheinischen Kaarst zwei Pizzerien leitet, habe wahrscheinlich bei den Bossen des Mafia-Clans Nirta-Strangio in Kalabrien Schutz gesucht. Polizei und Carabinieri verstärkten ihre Kontrollen in dem Ort San Luca, der Hochburg der kalabrischen Mafia-Organisation 'Ndrangheta, wo sich Strangio aufhalten könnte. Auch werde weiter nach rund einem Dutzend Verdächtiger gefahndet, die bei einem Großschlag gegen die kalabrische Mafia am vergangenen Donnerstag unauffindbar waren. Dabei waren in San Luca 32 mutmaßliche Mafiosi festgenommen worden, darunter auch mehrere Frauen. Sie sollen mit der blutigen Familienfehde in Zusammenhang stehen, die wahrscheinlich Auslöser der Sechsfachmorde in Duisburg war. Im Kampf gegen die Mafia wollen Deutschland und Italien eine Task- Force einrichten. Dies sagte BKA-Präsident Jörg Ziercke in einem Interview des Nachrichtenmagazins "Focus". Zwei Wochen nach den Duisburger Morden habe er sich in Italien mit Kollegen über die Gefährdungslage ausgetauscht und die Einrichtung der Arbeitsgruppe zwischen dem BKA und der zentralen Stelle in Rom vereinbart. "Durch die Task-Force sollen sowohl die in Italien erarbeiteten strategischen Ansätze zur Bekämpfung der Mafia als auch Fallinformationen in noch dichterer Folge ausgetauscht werden. Ziel ist es, Verbindungen italienischer Clans zu Familienmitgliedern in Deutschland weiter aufzuhellen", sagte Ziercke. dpa ba/cf/pn yynwk z2 pn