Drei Vollsperrungen: Bahn erwartet massive Behinderungen in NRW
Das Unternehmen will in diesem Jahr 1,3 Milliarden Euro in Bahnhöfe und Infrastruktur stecken. Drei Vollsperrungen werden für massive Behinderungen sorgen.
Düsseldorf. Die Bahn hat sich in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr einiges vorgenommen und investiert eine Rekordsumme von 1,3 Milliarden Euro, die in die Sanierung, die Modernisierung und den Ausbau von Strecken in NRW fließen werden — 800 Millionen Euro mehr als im Vorjahr 2017 und damit so viel wie noch nie zuvor. Kräftig in die Hände gespuckt wird vor allem im Ruhrgebiet, wo die Strecke zwischen Essen und Duisburg während der Osterferien vom 23. März bis zum 8. April vollständig gesperrt sein wird. Gleich acht umfangreiche Baumaßnahmen wie etwa Weichenerneuerungen und Oberleitungsarbeiten stehen an diesem Streckenabschnitt an.
„Wir führen selten so viele einzelne Bauprojekte zeitgleich auf einem Streckenabschnitt durch wie jetzt zwischen Essen und Duisburg“, sagt Gerd Matschke, Leiter der Produktionsführung bei der DB Netz AG. „Damit nutzen wir die geplante Sperrung der Eisenbahnstrecke bestmöglich aus. Das wird eine große Herausforderung für die Baustellenlogistik.“ Bahnfahrer müssen sich während der Arbeiten auf Verspätungen, Umleitungen und Zugausfälle einstellen. Werner Lübberink, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn, versichert: „Jeder Euro, den wir in die Infrastruktur stecken, investieren wir in die Zukunft Nordrhein-Westfalens.“
Die wohl größte der angekündigten Baumaßnahmen ist der Neubau der Thyssenbrücke, die die Bahn gemeinsam mit der Stadt Mülheim für rund 20,2 Millionen Euro stemmt. Wenn die alte Brücke im Herbst abgerissen wird, muss die Strecke in den Herbstferien vom 13. bis zum 28. Oktober ein weiteres Mal gesperrt werden, wie die Bahn gestern bei einem Pressegespräch in Duisburg mitteilte. Für weitere Arbeiten in dem Bereich ist außerdem eine Sperrung während der gesamten Sommerferien im kommenden Jahr geplant. Für den Bahnverkehr bedeutet die Baumaßnahme einen gravierenden Einschnitt, zumal die Strecke zwischen Essen und Duisburg zu den meistfrequentierten Bahnstrecken Deutschlands mit täglich rund 700 Zügen gehört.
Während der Vollsperrung zwischen Essen und Duisburg wird der Fernverkehr von Dortmund zum einen über Oberhausen nach Duisburg umgeleitet — zumeist, ohne in Oberhausen zu halten. Andere Züge fahren von Dortmund über Wuppertal nach Düsseldorf, ohne in Wuppertal zu halten. „Wir haben das maximal vorbereitet“, so Lübberink. „Natürlich kann es dennoch zu Störungen kommen.“
Im April und Mai wird auch zwischen Köln und Düsseldorf gebaut, wo vom 9. April bis zum 19. Mai auf der Strecke für Fernzüge Schienen, Schotter und Schwellen erneuert werden. Züge des Fernverkehrs werden umgeleitet und halten teilweise nicht in den Hauptbahnhöfen Köln und Düsseldorf. Für die Fahrgäste hat die Bahn einen umfassenden Schienenersatzverkehr eingerichtet und greift dabei zum Teil auch auf Busse zurück.
Darüber hinaus ist vom 14. Juli bis zum 10. September eine weitere Vollsperrung zwischen Dortmund und Hamm geplant, wo 24 Kilometer Gleise erneuert werden sollen. Landesweit will die Bahn in diesem Jahr außerdem mit der Modernisierung von 61 Bahnhöfen beginnen — 49 davon sollen barrierefrei ausgebaut werden.
Auch die vorbereitenden Maßnahmen für die Einführung des Rhein-Ruhr-Express (RRX) gehen weiter. So werden zwischen Aachen und Rheydt an neun Bahnhöfen die Bahnsteige RRX-tauglich gemacht, wofür ebenfalls eine Sperrung auf einem Teilabschnitt der Strecke in den Sommerferien notwendig sein wird.
Auch das Programm des Bundes zur Lärmsanierung setzt die Bahn in NRW fort. Noch in diesem Jahr ist der Bau von rund 40 Kilometer Schallschutzwänden geplant.