Umgebauter „Kulti“ Dresdner Kulturpalast mit emotionalem Festakt wiedereröffnet
Dresden (dpa) - Ein Bad in der Menge und Blumen für das Publikum: Mit einem emotionalen Festakt ist am Freitagabend der Dresdner Kulturpalast nach fünfjähriger Umbauzeit wiedereröffnet worden.
Die städtische Philharmonie hat damit nach einer langen Zeit des Improvisierens an verschiedenen Ausweichspielstätten endlich den seit Jahrzehnten ersehnten und akustisch hochwertigen Konzertsaal.
Chefdirigent Michael Sanderling konnte nach dem Finale mit dem Schlusssatz aus Beethovens 9. Sinfonie die Tränen kaum zurückhalten, als er dem Publikum für die Treue dankte. Danach nahmen die Philharmoniker auf dem Vorplatz des Palastes ein Bad in der Menge und verteilten an Hunderte Schaulustige, die das Programm draußen auf einer Leinwand verfolgt hatten, gelbe Rosen.
Bei dem Festakt hatten sich zuvor Ansprachen und Musik abgewechselt. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hielt die Festrede und gratulierte Dresden zum neuen Kulturpalast. Er werde ein Ort sein, der Menschen zusammenführt. Die unmittelbare Kommunikation zwischen Künstler und Publikum sei auch im digitalen Zeitalter durch nichts zu ersetzen. Es könne gar nicht genügend solcher Versammlungsorte geben, „Vereinzelungsorte“ gebe es schon genug.
Neben Schäuble ergriffen auch der österreichische Kabarettist Werner Schneyder und der Schriftsteller Christoph Hein das Wort. Neben der Philharmonie ziehen als neue Bewohner das Kabarett „Herkuleskeule“ und die Städtischen Bibliotheken in den Kulturpalast ein.
Dresden verbindet mit seinem Kulturpalast ein Signal für Weltoffenheit und Toleranz. Zur Eröffnung des für 100 Millionen Euro umgebauten „Kulti“ - so nennen die Einheimischen das 1969 entstandene Haus - mischten sich Worte des Dankes mit Erwartungen, Hoffnungen und einem klaren Bekenntnis zu Menschlichkeit und Miteinander.
„Hinter den beeindruckenden Bronzetüren öffnet sich ein Haus, das keine Grenzen kennt. Die Menschen, die hier täglich arbeiten, auftreten und musizieren, kommen aus den verschiedensten Ländern und Kulturen der Erde“, sagte Oberbürgermeister Dirk Hilbert (FDP).
Der Einzug in den Kulturpalast sei ein Meilenstein in der Geschichte des Orchesters, betonte Philharmonie-Intendantin Roth und erinnerte an die vergangenen fünf Jahre, als das Orchester in diversen Ausweichspielstätten unter teilweise schlechten akustischen Bedingungen spielen musste. „Die Dresdner Philharmonie ist für ihren warmen, dunklen Klang berühmt. In den fünf Jahren des Interims ohne eigenen Saal hat sie ihn bewahrt und war auf zahlreichen Gastspielen in hervorragenden Konzertsälen der Welt erfolgreich.“