Durchwachsener Start ins neue Jahr für die Queen
London (dpa) - 1992 hat die Queen als „Horrorjahr“ bezeichnet - unter anderem wegen eines gewaltigen Skandals um Sohn Andrew und seine Ex-Frau „Fergie“. Auch 2015 fängt dank Andrew reichlich durchwachsen an.
Dafür erwartet Elizabeth II. aber Familienzuwachs, ein wichtiges Jubiläum und natürlich eine Reise nach Deutschland. Ein Überblick über bekannte Ereignisse im Jahr der britischen Königin:
AFFÄRE ANDREW: Der Drittgeborene macht gleich Anfang Januar Ärger - mal wieder. Allerdings geht es um angebliche Taten von 1999 bis 2002. Der heute 54-Jährige soll mit einer Minderjährigen ins Bett gegangen sein, die sich selbst als frühere „Sex-Sklavin“ eines Multimillionärs bezeichnet. Angeblich hat die Queen den Sohnemann schon zum Krisengespräch gebeten, der Palast hat entschieden dementiert. Von Andrew ist Elizabeth II. Kummer gewöhnt, Stichwort Ehe mit und Scheidung von Sarah „Fergie“ Ferguson, die sich mit Liebschaften und Schulden nicht royal benahm.
URENKELCHEN: Ende April ist es so weit, Kate bekommt ihr zweites Kind. Mit Platz vier in der Thronfolge wird das fünfte Urenkelkind zwar eher nicht den Thron besteigen, die Briten (und die Deutschen) werden trotzdem ganz aus dem Häuschen sein. Vielleicht kommt er oder sie ja sogar am 89. Geburtstag von Uroma zur Welt, das wäre de 21. April. Nach Prinz Georges Geburt hatte die Queen von „Glück und Hoffnung“ gesprochen, die so ein Baby bringt, und im Juli seinen ersten Geburtstag mit ihm gefeiert - volle 50 Minuten lang, wie der „Telegraph“ berichtete.
DEUTSCHLANDREISE: Im Juni geht es für die Königin und Gatten Prinz Philip (93) nach Germany. Eingeladen hat Bundespräsident Joachim Gauck, zugesagt die britische Regierung - denn über Staatsbesuche entscheidet das Staatsoberhaupt nicht selbst. Die Reise werde die enge Zusammenarbeit der beiden Länder noch weiter verbessern, sagte Premier David Cameron eben erst auf einer Pressekonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Dass er die Queen nach Berlin schickt, könnte einen handfesten politischen Grund haben: Sollte Camerons konservative Partei die Parlamentswahl Anfang Mai gewinnen, wird der Premierminister die Briten über ihre EU-Mitgliedschaft abstimmen lassen. Damit sie „Yes“ sagen zu Brüssel, will er davor EU-Reformen durchsetzten - und ohne Rückendeckung der deutschen Kanzlerin geht da bekanntlich nichts.
Übrigens wäre aus deutscher Sicht schon im vergangenen Jahr ein Besuch in der Bundesrepublik angezeigt gewesen, und zwar in Hannover. Doch zu den Feierlichkeiten zum 300. Jahrestag der Personalunion auf den Thronen an Leine und Themse - zwischen 1714 und 1837 waren die Herrscher von Hannover gleichzeitig Könige von Großbritannien - schickten die Royals nur Prinz Michael von Kent. Wen? Genau. Der Cousin der Queen hat nicht mal einen Platz in der Thronfolge, weil er eine Katholikin geheiratet hat.
REKORD: 23 226 Tage, 16 Stunden, 23 Minuten: So lange hat Queen Victoria (1819-1901) regiert, wie der Buckingham-Palast dankbarerweise ausgerechnet hat. Am 9. September knackt Elizabeth II. diese Marke ihrer Ur-Urgroßmutter und wird zur am längsten regierenden Monarchin in der britischen Geschichte - Männer inbegriffen. Die Queen dürfte sich wie üblich im September auf Schloss Balmoral in Schottland aufhalten.