Infantin Cristina muss auf die Anklagebank
Palma de Mallorca (dpa) - Die Schwester des spanischen Königs Felipe VI. kommt wegen Steuervergehen in Millionenhöhe auf die Anklagebank. Ermittlungsrichter José Castro lehnte am Freitag in Palma de Mallorca einen Einspruch der Anwälte der Infantin Cristina gegen die Anklageerhebung vom 22. Dezember ab.
Cristinas Anwalt Miquel Roca teilte mit, man werde keine weiteren rechtlichen Schritte gegen die Anklage unternehmen. Es bestand die Möglichkeit einer Berufung vor dem Oberlandesgericht der Balearen, die aber nach übereinstimmender Meinung von Justizexperten kaum Aussicht auf Erfolg gehabt hätte. Roca sagte vor Journalisten, seine Mandatin sei unschuldig und habe „nichts zu bereuen“.
Die 49 Jahre alte Cristina wird somit die erste direkte Verwandte eines spanischen Königs, die sich wegen eines Finanzskandals als Angeklagte vor Gericht verantworten muss. Sie soll in eine Affäre um ihren Ehemann Iñaki Urdangarin verwickelt sein. Der Ex-Handballstar (46) soll als Chef einer gemeinnützigen Stiftung mit Komplizen rund sechs Millionen Euro Steuergelder unterschlagen haben.
Für Urdangarin hatte die Staatsanwaltschaft knapp 20 Jahre Haft gefordert. Im Falle Cristinas hatte sich der zuständige Sonderstaatsanwalt zwar gegen eine Anklageerhebung ausgesprochen. Die Gewerkschaft Manos Limpias (Saubere Hände) forderte aber als Nebenkläger für die Infantin acht Jahre Haft und eine Geldstrafe von zwei Millionen Euro. Es wird erwartet, dass der Prozess mit 16 Beschuldigten in der zweiten Jahreshälfte eröffnet wird.