Ehefrau erstochen - Mordprozess beginnt mit Geständnis
Bochum (dpa). Mit einem Geständnis hat am Freitag der Mordprozess gegen einen Mann aus Wattenscheid begonnen. Der Angeklagte hat zugegeben, seine im Bett liegende Ehefrau im Oktober 2011 mit einem wuchtigen Küchenmesser erstochen zu haben.
„Ich habe zugestochen, von oben durch die Bettdecke, feste und mit Wucht, das war unmenschlich“, sagte der 50-Jährige vor dem Bochumer Schwurgericht. Laut Anklage war er wütend, weil ihn seine Frau verlassen wollte.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass die Frau zur Tatzeit geschlafen hat. Das bestreitet der 50-Jährige. Die Rechtsmediziner hatten nach der Bluttat neun Einstiche in Brust und Bauch des Opfers festgestellt. Beim letzten Stich hatte der Angeklagte die 21 Zentimeter lange Klinge des Messers bis zum Griff in der Brust seiner Ehefrau stecken lassen. Richter Hans-Joachim Mankel sagte dem 50-Jährigen dazu: „Das war voller Wut und Hass.“ Die Ehe des Paars hatte anscheinend schon länger gekriselt. Im Prozess war von Ausrastern und gewaltsamen Übergriffen des Angeklagten die Rede. Das hat der Kiosk-Betreiber selbst zugegeben. „Unter Alkohol bin ich unausstehlich“, sagte er den Richtern.
Die letzten vier Wochen vor der Tat hatten die Eheleute kaum noch ein Wort miteinander gesprochen. Die 49-jährige Frau wollte sich endgültig trennen und hatte auch schon eine eigene Wohnung angemietet. Aus dem ehelichen Schlafzimmer war sie schon länger ausgezogen. Zur Tatzeit lag sie auf einer Matratze in ihrem Nähzimmer. Da der Angeklagte zur Tatzeit stark betrunken war, geht die Staatsanwaltschaft schon jetzt von verminderter Schuldfähigkeit aus. Eine Alkoholtest hatte über 2,8 Promille ergeben.
Bei seiner Festnahme hatte der Wattenscheider ein breites Grinsen im Gesicht. Vor Gericht sagte er: „Das war mir nicht bewusst.“ Das Bochumer Schwurgericht hat für den Prozess Verhandlungstage bis Anfang Juni vorgesehen.