Gedenken in London Ein Jahr nach Brandkatastrophe: Grenfell Tower in Grün

London (dpa) - Mit Gedenkveranstaltungen ist an die 72 Opfer der Brandkatastrophe im Grenfell Tower in London erinnert worden. Anlässlich des Jahrestages wurde das ausgebrannte Hochhaus in Grün angestrahlt.

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Mit einem 72 Sekunden langen Schweigen wurde der Toten gedacht - eine Sekunde für jedes Opfer. Auch die englische Fußballmannschaft im russischen WM-Teamquartier beteiligte sich.

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Zu der Katastrophe kam es am 14. Juni 2017 im Westen der britischen Hauptstadt, als ein defekter Kühlschrank Feuer fing. Die Flammen breiteten sich in rasendem Tempo in dem 24-stöckigen Sozialbau aus. Es ist der Brand mit den meisten Opfern seit dem Zweiten Weltkrieg in Großbritannien.

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Im Flammenmeer spielten sich dramatische Szenen ab. Vom Feuer eingeschlossene Bewohner versuchten nachts verzweifelt, mit Taschenlampen an Fenstern auf sich aufmerksam zu machen. Andere verabschiedeten sich per Handy von ihren Angehörigen.

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Im Rahmen der Aktion „Grün für Grenfell“ leuchteten nun zur Erinnerung auch andere Einrichtungen in Grün, etwa Regierungsgebäude und das Riesenrad London Eye. Ein Gottesdienst und ein Schweigemarsch durch den Westen Londons wurden ebenfalls organisiert. Plakate mit Aufschriften wie „Grenfell für immer in unseren Herzen“, Fotos von Opfern, Blumen und Teddybären wurden nahe der Brandruine abgelegt.

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In dem Hochhaus waren Untersuchungen zufolge Brandschutzauflagen ignoriert worden. Vor allem eine neu angebrachte Fassadenverkleidung aus brennbarem Kunststoff soll den Grenfell Tower zur Todesfalle gemacht haben. Die ersten Anweisungen der Feuerwehr an die Mieter, in den Wohnungen zu bleiben, stehen ebenfalls in der Kritik. Erst später wurde die Evakuierung des brennenden Gebäudes angeordnet.

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Kritik gibt es auch an lokalen Behörden. 68 Familien haben noch heute kein neues dauerhaftes Zuhause, sondern sind in Hotels untergebracht.

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Nach der Katastrophe zeigte sich, dass Hunderte Hochhäuser in Großbritannien die gleiche, gefährliche Fassadenverkleidung wie am Grenfell Tower haben. In Deutschland dauern die Überprüfungen von Hochhäusern an. Die Bauaufsichtsbehörden seien angewiesen worden, zu überprüfen, „ob vergleichbare Fälle in Deutschland sein könnten“, sagte der Vorsitzende des für Baurecht zuständigen Ausschusses bei der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau, Thomas Herbert.