Einbrecher bei Genscher: Historischer Füller gestohlen
Bonn (dpa) - Der frühere Bundesaußenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) ist Opfer eines Einbruchs geworden. Diebe stahlen aus seinem Haus bei Bonn unter anderem den Füllfederhalter, mit dem er 1990 in Moskau den Zwei-plus-Vier-Vertrag unterschrieben hatte.
Die Bonner Polizei bestätigte am Mittwoch entsprechende Berichte der „Bild“-Zeitung und des Bonner „General-Anzeigers“. „Dieser Verlust schmerzt mich sehr“, sagte der 84-Jährige der „Bild“-Zeitung. Er sei am 11. März mit seiner Frau bei Freunden zum Abendessen eingeladen gewesen. Als beide gegen 21.30 Uhr nach Hause gekommen seien, hätten sie die aufgehebelten Panzerglasfenster im Wohnzimmer bemerkt und die Polizei gerufen.
Neben einigen Füllfederhaltern von historischem Wert sollen auch Bargeld, eine wertvolle Münzsammlung und Schmuck von Genschers Frau Barbara gestohlen worden sein. Einzelheiten zum Diebesgut und zur Tat nannte die Polizei nicht. Es gebe „ein laufendes Strafverfahren“.
Die Sicherheitsmaßnahmen am Haus sollen inzwischen verschärft worden sein. Aus dem persönlichen Büro Genschers hieß es am Mittwoch, der FDP-Ehrenvorsitzende werde sich über seine Angaben in der „Bild“-Zeitung hinaus nicht weiter äußern.
Zu den Füllfederhaltern sagte Genscher der „Bild“: „An diesen Dingen hänge ich sehr. Sie sind unwiederbringlich und machen einen Teil meines beruflichen Lebens aus.“ Der Zwei-plus-Vier-Vertrag zwischen dem damals noch geteilten Deutschland und den vier Siegermächten des Zweiten Weltkriegs legte die Grundlage für die Wiedervereinigung. Den Füller hatte Genscher laut „General-Anzeiger“ seinerzeit selbst vom Moskauer Verhandlungstisch „mitgehen lassen - wie seine Mitunterzeichner übrigens auch“.