Neues Buch von Vargas Llosa nun doch bei Suhrkamp
Berlin (dpa) - Nach einem spektakulären Tauziehen kann der Suhrkamp Verlag nun doch den neuen Roman von Literaturnobelpreisträger Mario Vargas Llosa herausbringen.
Das Buch „Der Traum des Kelten“ werde am 12. September bei Suhrkamp erscheinen, teilte Verlags-Pressesprecherin Tanja Postpischil am Mittwoch in Berlin mit.
Im November hatte der Rowohlt Verlag überraschend angekündigt, er werde den neuen Roman verlegen. Nach einem öffentlichen Bekenntnis von Vargas Llosa zu seinem jahrzehntelangen Hausverlag Suhrkamp machte Rowohlt vor einigen Wochen jedoch einen Rückzieher. Seither bemühte sich Suhrkamp erneut um die Rechte.
Zum Kaufpreis und den Einzelheiten der nun erzielten Vereinbarung wollte sich Verlagssprecherin Postpischil auf dpa-Anfrage nicht äußern. „Wir wollten den Roman immer, und jetzt werden wir ihn verlegen, das freut uns natürlich“, sagte sie lediglich.
Die Übersetzung übernimmt ihren Angaben zufolge Angelica Ammar, die schon einige Vargas-Llosa-Werke für den Verlag übersetzt habe. Die freiberuflich tätige Autorin war nach einem früheren Bericht des „Börsenblatts“ bereits bei Rowohlt mit der Aufgabe betraut. Das bestätigte Postpischil nicht.
Vargas Llosa hatte den Wechsel zu Rowohlt vergangenes Jahr seiner spanischen Agentur Carmen Balcells zugeschrieben. Er habe sich in deren Entscheidung nicht einmischen wollen, erklärte er in einem Brief an Suhrkamp-Verlegerin Ulla Berkéwicz. Zugleich beteuerte er seine tiefe Verbundenheit mit ihr: „Du bist meine Verlegerin jetzt wie zuvor.“ Der Briefwechsel war offenbar ausschlaggebend für den Rückzieher von Rowohlt-Verleger Alexander Fest.
Vargas Llosas neues Buch mit dem Originaltitel „El Sueño del Celta“ kam im vergangenen November mit einer Startauflage von einer halben Million Exemplaren auf den spanischsprachigen Markt. Der Roman erzählt vom Leben des irischen Diplomaten Roger Casement (1864-1916). Dieser prangerte Anfang des 20. Jahrhunderts die Gräueltaten im Kongo während der Kolonial-Herrschaft des belgischen Königs Leopold II. sowie später die Ausbeutung der Indios bei der Kautschuk-Gewinnung im Amazonasgebiet an.
Der Roman respektiert die wichtigsten Lebensstationen Casements, aber er enthält auch viele erfundene Geschehnisse. Auf die Geschichte des Diplomaten war Vargas Llosa nach eigenen Angaben zufällig bei der Lektüre einer Biografie des Schriftstellers Joseph Conrad gestoßen. Am 7. Oktober 2010 war bekanntgegeben worden, dass er den Literaturnobelpreis erhält, am 10. Dezember nahm den Preis in Stockholm entgegen.