Eine Million bei Papst-Messe in Madrid

Madrid (dpa) - Höhepunkt und Schlussakt des Weltjugendtags mit dem Papst in Madrid: Benedikt XVI. hat vor den Toren der spanischen Hauptstadt mit weit über einer Million junger Katholiken eine Messe im Freien gefeiert.

Er forderte die jungen Menschen aus fast 200 Ländern am Sonntag auf, ihren Glauben zu festigen und zu verbreiten. Dabei mahnte er eindringlich, man dürfe Jesus nicht „auf seine eigene Weise“ folgen, sonders müsse dies gemeinsam mit der Kirche tun.

Am Vorabend waren auf dem Gelände des Madrider Flughafens Cuatro Vientos während einer Gebetswache sieben Menschen bei einem Unwetter verletzt worden. Ein Sturm riss mehrere Zelte und einen Lichtmast um. Benedikt verzichtete wegen des Unwetters auf seine Ansprache. Hunderttausende Gläubige campierten die Nacht auf dem Gelände. Am Sonntag schien dann wieder die Sonne.

„Bewahrt also Christus nicht für euch selbst“, sagte Benedikt und rief die jungen Menschen aller Kontinente auf, ihren Glauben noch tiefer und reifer werden zu lassen. „Die Welt braucht das Zeugnis euren Glaubens, sie hat Gott gewiss nötig.“ Ein solches Zeugnis sollte auch dort abgelegt werden, wo Ablehnung oder Gleichgültigkeit herrschten, verwies Benedikt auf sein Ziel einer Neuevangelisierung.

„Lasst mich euch auch daran erinnern, dass Christus im Glauben nachfolgen heißt, in der Gemeinschaft der Kirche mit ihm zu gehen“, erklärte der Papst vor der Menge auf dem Flughafengelände. „Man kann Jesus nicht allein folgen.“ Wer der Versuchung nachgebe, den Glauben nach der vorherrschenden individualistischen Auffassung zu leben, „läuft Gefahr, Jesus Christus niemals zu begegnen oder letztlich einem Zerrbild von ihm zu folgen“, warnte der Pontifex.

In einer Botschaft zum Schluss der Messe lud Benedikt die Menge der Gläubigen ein, vor den anderen ein mutiges Zeugnis christlichen Lebens abzulegen. So könnten sie dafür sorgen, „dass im Herzen vieler Menschen Kirche kraftvoll aufbricht“. An die vielen deutschen Pilger gewandt fügte er an: „Vertraut Christus euer ganzes Leben an, und helft euren Freunden, dass auch sie zur Quelle des Lebens, zu Gott gelangen.“

Benedikt kündigte offiziell an, dass der nächste katholische Weltjugendtag bereits in zwei Jahren in Rio de Janeiro organisiert werden soll. Vor allem wegen der Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien hatte der Vatikan entschieden, den Weltjugendtag um ein Jahr vorzuziehen.

Auch das spanische Königspaar Juan Carlos und Sofía nahm zum Abschluss des sechstägigen Glaubensfestes an dem Gottesdienst teil. Die Veranstalter gaben offiziell für die Messe keine Besucherzahl bekannt. Mitarbeiter sprachen aber sogar von zwei Millionen.

Die Deutsche Bischofskonferenz und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend sprachen von einem begeisternden Glaubensfest. „Die Jugendlichen haben sich intensiv mit Gott beschäftigt. Gleichzeitig beeindruckt ihr Spaß am Glauben“, sagte Jugendbischof Bernhard Haßlberger. Am Weltjugendtag in Madrid nahmen nach Angaben der katholischen Bischofskonferenz vom Sonntag 16 500 Jugendliche und junge Erwachsene und 20 Bischöfe aus Deutschland teil.