Traumschiff“-Produzent Rademann „geht die Welt aus“
Hamburg (dpa) - „Traumschiff“-Erfinder und TV-Produzent Wolfgang Rademann (76) hat nach 30 Jahren seiner Erfolgsreihe nur noch wenige Orte auf seiner Wunschliste.
„Mir geht die Welt aus“, sagt Rademann am Samstagabend in Hamburg auf der „MS Deutschland“ vor einer Feier zum 30. Jubiläum des TV-Dauerbrenners. Er müsse exotische Ziele finden - „da ich mal beschlossen habe, nicht nach Bornholm und nicht nach Mallorca zu fahren, weil das nichts für die Leute ist, da waren sie selber.“
„Es gibt nur noch die Philippinen, Kuba, Alaska und Korea - mehr hab ich nicht auf der Warteliste“, schildert Rademann die Situation. Das „Traumschiff“ war am 22. November 1981 im Fernsehen zur ersten Fahrt in die Karibik gestartet. Das Jubiläum wird im ZDF am 6. November dieses Jahres begangen. Dann sticht das Kreuzfahrtschiff für die TV-Zuschauer zum 65. Mal in See - mit hochkarätiger Prominenz wie Filmstar Til Schweiger sowie den Komikern Hape Kerkeling und Otto Waalkes. Für die Dreharbeiten zur Geburtstagsepisode ging die Crew am Wochenende in Hamburg an Bord.
Mit seinen Reisen in ferne Länder und vielen Stars fährt der Dauerbrenner stets gute Einschaltquoten ein. Dabei koste eine Folge nicht mehr als ein „normales Fernsehspiel“, betonte Rademann. Dies sei jedoch nur durch die ganzen Kooperationen mit der Reederei möglich. „Wenn wir das bezahlen müssten, wären wir schon drei Stunden nach dem Auslaufen pleite.“
Was sich laut Rademann in der 30-jährigen Geschichte verändert hat: In den ersten 15 Jahren habe er Schauspieler allein schon mit der Reise begeistern können. „Das ist vorbei. Heute haben sie alles schon gesehen, und zweitens können sie sich das selber leisten bei den Preisen“, erzählte der Produzent. „Also heute kriege ich die Schauspieler nicht mehr, weil ich sage: Ich fahre nach Samoa.“
So habe ihm ein berühmter Schauspieler folgende Absage erteilt: „Ich muss Geld verdienen, ich habe zwei Frauen zu ernähren. Und da stehe ich an der Reling und gucke aufs Meer? Nee, da mache ich doch lieber Synchron.“ Und für einen anderen Kollegen waren zwar „Rolle okay, Kohle okay, Termin okay“ - nur nicht das Rauchverbot in der Kabine. „Da hat der doch wirklich die Rolle abgegeben“, sagte Rademann. Mit der Begründung: „Wenn ich nicht im Bett rauchen kann, spiel' ich nicht.“
Mit an Bord in der Jubiläumsfolge ist auch wieder Harald Schmidt als Kreuzfahrtdirektor Oskar Schifferle. Als dieser hat er auf der Reise entlang der amerikanischen Atlantikküste alle Hände voll zu tun mit der Feier zum 30. Berufsjubiläum von Chefstewardess Beatrice (Heide Keller). Schmidt gehört seit 2008 zur Crew und will trotz seiner künftig zwei Sat.1-Sendungen pro Woche dabeibleiben. „Die Frage ist, kriegen wir das zeitlich auf die Reihe“, sagte der 54-Jährige. „Aber wir haben es immer geschafft, und ich reise auch gern.“ Zudem sei die Produktion sehr flexibel. „Ich hoffe, es klappt.“
Die „Deutschland“ der Reederei Peter Deilmann (Neustadt in Holstein) ist seit mehr als zehn Jahren Schauplatz der „Traumschiff“-Geschichten. Erst im vergangenen Jahr hatte die Münchner Aurelius AG eine Mehrheitsbeteiligung an der Reederei übernommen. Mit den Neuen komme man bereits ganz gut zurecht. „Der Schornstein, der ist neu“, sagte Rademann. „Ich denke, wir werden noch eine lange Ehe hier haben.“