Köln Eine neue „Historische Mitte“ im Schatten des Doms
In Köln wurde der Siegerentwurf für die Umgestaltung der südlichen Domumgebung vorgestellt. Die Erwartungen sind sehr groß.
Köln. Als ein „Jahrhundertprojekt“ bezeichnet Dompropst Gerd Bachner die Pläne zur neuen „Historischen Mitte“ im Schatten des Kölner Doms. Diese umfasst das Gelände zwischen Roncalliplatz und Kurt-Hackenberg-Platz mit dem Kurienhaus und der Verwaltung des Römisch-Germanischen Museums (RGM).
An der Südseite des Doms soll nach dem Abriss der bisherigen Bauten ein neuer, 14 000 Quadratmeter großer Gebäudekomplex entstehen. Dieser umfasst das Kurienhaus mit der Dombauverwaltung und dem Dombauarchiv, die Verwaltung des RGM und das Stadtmuseum. Dieses soll seinen bisherigen Standort im Zeughaus verlassen und direkt am Dom angesiedelt werden. Saniert wird zudem das in die Jahre gekommene Römisch-Germanische Museum.
Die Kosten für die Neubauten belaufen sich laut Medienberichten grob geschätzt auf eine Summe zwischen 115 und 140 Millionen Euro. Die Stadtverwaltung selbst will aktuell weder die Kosten benennen noch sich auf einen genauen Zeitplan festlegen lassen. „Wir haben uns vorgenommen, in Köln gründlich zu planen“, sagt Oberbürgermeisterin Reker. „Wir müssen da zunächst unsere Hausaufgaben erledigen, das wir seine Zeit in Anspruch nehmen“, betont Baudezernent Franz-Josef Höing.
Die Basis dieser Planungen in der Verwaltung ist der gestern im Rathaus vorgestellte Siegerentwurf des Berliner Büros Staab Architekten. Dieser hatte sich gegen 31 Planungsbüros durchgesetzt. Er sieht für das Kurierenhaus und das Stadtmuseum zwei verschieden gestaltete und von einander abgetrennte Gebäude vor. Eine schmale Gasse führt dazwischen zum Römisch-Germanischen Museum.
Das Stadtmuseum soll ein flexibles Innenraumkonzept für seine Ausstellungspläne erhalten. Große Fenster öffnen das Haus zu Stadt hin und ermöglichen besondere Perspektiven beispielsweise zum Dom. Das Museum ist sowohl vom Dom als auch vom Kurt-Hackenberg-Platz aus erreichbar. Direkt am Roncalliplatz wird ein neuer, kleiner Vorplatz entstehen. Im Erdgeschoss des Kurierenhauses soll ein Café platziert werden.
Von der Stadtspitze gab es reichlich Lob für die Pläne: „Das ist ein Entwurf wie hingeküsst. Ich war schon beim ersten Anblick begeistert“, sagt die OB. Sie habe die Sorge gehabt, dass der Platz durch die neuen Gebäude seine Luftigkeit verlieren könnte, das sei aber nicht der Fall. Das Projekt sei eine große Chance für Köln.
„Hier im Zentrum der Stadt, in der Umgebung des Doms, kommen Menschen aus aller Welt zusammen, hier zeigen wir unsere Geschichte. Daher ist es erfreulich, dass nun auf der Südseite des Domes eine ansprechende Architektur entstehen wird, die die Menschen zum Verweilen einlädt und sie für die Stadt und ihre Kathedrale begeistert“, freut sich der Dompropst. Der Dom bekomme als Juwel nun mit der Neugestaltung der Domumgebung die Fassung, die er brauche.
Mit dem neuen Ensemble werden nach dessen Fertigstellung wichtige weitere Kulturinstitutionen wie das Museum Ludwig, die Philharmonie, die Archäologische Zone, das Jüdische Museum und das Wallraf-Richartz-Museum mit der neuen „Historischen Mitte“ und ihren beiden Museen auf engem Raum zusammenliegen. „Das ist ein Ensemble, wie es die Welt bislang noch nicht gekannt hat“, zeigt sich Kulturdezernentin Susanne Laugwitz-Aulbach selbstbewusst.
Nun müssen zunächst der Zeitplan und die Kosten für das Großprojekt geprüft werden, bevor der Stadtrat und das Domkapitel über dessen Umsetzung entscheiden.