Einfach und schonend — fit bleiben im Alter
Fitness kennt kein Alter — immer mehr ältere Menschen entdecken Sport für sich. Egal, ob schonende Gymnastikübungen im Sitzen, Schwimmen oder Tanzen, für jeden gibt es das passende Angebot. Wichtig ist nur, dass man unter professioneller Anleitung trainiert. Sonst besteht Verletzungsgefahr.
Düsseldorf. Auch wenn mit zunehmendem Alter manche Bewegungen schwieriger werden und sich Verschleiß bemerkbar macht, ist kein Sport auch keine Lösung. Wer sich regelmäßig bewegt, sorgt dafür, dass er länger gesund und fit bleibt. Denn durch ausreichend Bewegung sinkt das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Osteoporose. Außerdem entgehen Senioren der Gefahr, sozial zu vereinsamen, wenn sie im Verein oder im Freundeskreis Sport treiben.
Für Senioren gelten dieselben Regeln wie auch für jüngere Sportbegeisterte: Wer mit Vorerkrankungen, zum Beispiel Rückenbeschwerden, zu kämpfen hat, sollte sich vorher vom Arzt die Zustimmung einholen und auf Sportarten wie Laufen eventuell verzichten. „Die wichtigste Regel im Sport mit Senioren lautet: langsam anfangen und nicht überfordern“, sagt Luisa Jochmann, die beim Verein SC Bayer 05 Uerdingen die Abteilung 50+ seit drei Jahren mitbetreut.
Außerdem ist eine regelmäßige sportliche Betätigung wichtig. Vielen älteren Menschen fällt es schwer, wieder mit Sport anzufangen. „Die Hemmschwelle ist im Alter einfach größer“, sagt Vera Groth, die als Übungsleiterin beim Gerresheimer Turnverein 1883 e.V. Kurse gibt.
In Vera Groths Sitz- und Stuhlgymnastik-Kursen lernen die Teilnehmer, wie man seinen Körper beweglich halten kann. Die Kurse finden dienstags im Gerresheimer Zentrum plus statt. Für nahezu alle Übungen braucht man nicht mehr als einen Stuhl. Groth integriert auch Hanteln oder Softbälle in ihr Programm, das sie von Stunde zu Stunde variiert.
Zu Beginn lässt sie die Senioren sich im Kreis aufstellen. Jeder kann zur Not zum Stuhl greifen, wenn er sich bei einer Übung etwas wackelig auf den Beinen fühlt. Vor allem dann, wenn die Teilnehmer einen Fuß vor den anderen stellen und sich mit dem Oberkörper nach vorne beugen sollen, wandern die Hände schnell zur stützenden Lehne. „Manche halten sich durchgehend fest. Das ist natürlich nicht Sinn und Zweck der Übung“, sagt Groth.
Der Großteil der Übungen wird bei der Sitzgymnastik — wie der Name verrät — im Sitzen ausgeführt. Mit kurzen Trainingseinheiten werden jeweils unterschiedliche Muskelgruppen angesprochen. In erster Linie geht es darum, die Beweglichkeit des Körpers zu erhalten und zu verbessern. Zu Vera Groths Kursen kommen meistens Frauen, die zwischen 60 und 93 Jahre alt sind. „Viele sind Witwen, die sich über die Abwechslung freuen.“
Abrupte Stoppbewegungen bei hoher Belastungsintensität sind Gift für Gelenke, Bänder und Sehnen. Deshalb empfiehlt Luisa Jochmann, duale Studentin im Fach Gesundheitsmanagement, gelenkschonende Sportarten, die zugleich Kraft und Ausdauer verbessern. Zurzeit leitet Jochmann zwei Wassergymnastikkurse.
Auch wenn viele Übungen den Senioren im Wasser wesentlich leichter fallen als an Land, ist der Übungsleiterin das Feedback der Kursteilnehmer wichtig. „Ich erkundige mich regelmäßig nach dem Wohlbefinden der Senioren und dem empfundenen Schwierigkeitsgrad“, sagt Jochmann. Sport ist ihrer Meinung nach die beste Medizin im Alter. „Herz und Kreislauf werden so gestärkt, Muskulatur und Koordination werden trainiert.“
Aktuell bietet der SC Bayer 05 Uerdingen Gymnastik und Stretching, den Kurs „Locker vom Hocker“, Fitnesstraining sowie einen Tanztreff auch für Interessenten ohne Partner an. Sportarten wie Tischtennis und Tennis erfreuen sich ebenfalls großer Beliebtheit.
Im Rahmen des Programms Sportpark Mobil 50+ fahren Luisa Jochmann und andere Übungsleiter vom Verein mit Jugendlichen aus Schulen und Jugendeinrichtungen in Seniorenheime, um dort ein generationsübergreifendes Bewegungsangebot anzubieten. Denn auch beim Seniorensport gilt: Zusammen macht es mehr Spaß.