Eisbär Anori tapst in die Welt

Bei ihren Ausflügen im Gehege des Wuppertaler Zoos sorgt die kleine Bärin für Verzückung.

Wuppertal. Ganz dicht hat sich Bärchen Anori an Mama Vilmas warmen Bauch gekuschelt. So richtig kann man die Kleine gar nicht sehen, erkennt man doch nur einen weißen Wollball mit Plüschohren vor dem gelben Bauch von Mama Eisbär. Aber Mittagsschlaf muss sein.

Langweilig finden das die Besucher im Wuppertaler Zoo überhaupt nicht, wollen sie doch nur eines: Eisbärbaby Anori sehen. Das kleinste Zucken der Baby-Tatzen veranlasst die Besucher zu entzückten „Ah“- und „Oh“-Rufen. Und als sich das kleine Tier im Schlaf genüsslich auf den Rücken dreht, die Tatzen in die Luft streckt und die schwarze Nase zum Vorschein kommt, werden hastig die Kameras gezückt, um jede Bewegung des Teddys im Bild festzuhalten.

Am Donnerstag vergangener Woche zeigten sich Mama und Tochter erstmals der Öffentlichkeit. Seitdem freut sich Zoodirektor Ulrich Schürer über große Besucherzahlen — und Andrang vor allem am Eisbärgehege.

Ordner Johannes Hartmann ist die gute Seele vor Ort. Schon am Morgen hat er ein Absperrband gezogen, damit es keinen Stau gibt. Auf der rechten Seite geht es den Weg zu Anori hinunter, auf der anderen Seite geht’s wieder hinauf.

Auch die Remscheiderin Brita Günther ist im Zoo zu Besuch. Aber nicht, um Fotos zu machen. „Das kann kein Bild einfangen. Das muss man im Herzen behalten“, findet sie und kann den Blick gar nicht abwenden. „Es geht nichts über die Mutter-Kind-Aufzucht. So liebevoll.“

Etwa zehn Minuten später hat Eisbär Vilma keine Lust mehr auf Stillliegen. Sie rappelt sich auf — und Anori rollt auf den Bauch. Sofort ist die Kleine hellwach, drängt ihre Mama in die Ecke und kämpft energisch um ihr Recht auf eine Zitze. Ungeduldig stupst sie mit der Nase gegen den pelzigen Bauch — was Besucherinnen zu Schreien des Entzückens veranlasst und auch sie kämpfen lässt; nämlich um den besten Platz für ihre Kinder.

Die Menschenmasse kann gar nicht genug kriegen von dem niedlichen Bärchen. Etwas tollpatschig tapst es auf seinen kleinen Tatzen über die groben Holzspäne in Richtung eines der Baumstämme. Die Kameras klicken. Anoris weißer Kopf taucht hinter einem Stamm auf, die Ohren sind aufgerichtet, die kohlschwarzen Augen haben das Hindernis fest im Blick. Mühsam krabbelt Anori auf den Stamm, zieht ihren Popo hinauf — und plumpst auf der anderen Seite wieder hinunter. Das Manöver sorgt für viele Lacher.

Anori hat einige Äste als Spielzeug entdeckt. Wie eine Katze setzt sie sich auf den Eisbärpo und schwingt die Tatzen. Und schwupps, verliert sie das Gleichgewicht und landet auf dem Rücken. Verblüfft schüttelt sie den Kopf, dass die Ohren nur so wackeln, und streckt die rosa Zunge heraus. Freudenschreie. „Ein kleiner Star“, murmelt Brita Günther. Die Zuschauer hat das Eisbärchen längst auf seiner Seite.