„Eishockey ist mein Leben“
Josef Kompalla, der bekannteste deutsche Schiedsrichter auf Kufen, feiert am Sonntag seinen 75. Geburtstag.
Krefeld. Kein Helm, wehendes Haar, buschiger Schnurrbart und immer auf Puckhöhe. So kennen Eishockeyfans Josef Kompalla, den bekanntesten und renommiertesten deutschen Eishockey-Schiedsrichter. Über 2000 Spiele hat „Jupp“ Kompalla in seiner aktiven Zeit in 23 Jahren bis 1992 geleitet.
„Eishockey ist mein Leben. Die Fans haben mich zwar nicht immer gemocht, aber sie waren froh, wenn ich da war. Dann war was auf dem Eis los“, sagt der gebürtige Kattowitzer, der 1958 als junger Mann aus Polen flüchtete und in Krefeld seine Heimat fand.
Kaum zu glauben, am Sonntag vollendet Kompalla sein 75. Lebensjahr. Gefeiert wird mit der Familie, allen voran Tochter Nicole, die auch Schiedsrichterin war, und Lebensgefährtin Karin bei einem Essen in gemütlicher Atmosphäre. „Mit den Jahren wird man ruhiger“, sagt Kompalla zwar, aber eigentlich lebt er im Unruhestand. „Ich war Schiedsrichter-Beobachter und sitze immer noch im Disziplinarausschuss der Deutschen Eishockey Liga.“
Wie früher als Schiedsrichter, geht es den Bösewichten auch jetzt an den Kragen, nur in anderer Funktion. „Ich habe schon damals gnadenlos durchgegriffen, das kam nicht immer gut an.“ International hat es ihm aber sehr viel eingebracht, 46 Länder hat er bereist.
Davon zeugen auch die vielen Erinnerungsstücke in seiner Wohnung, die einem kleinen Eishockey-Museum ähnelt. Dort findet man Wimpel von zehn Weltmeisterschaften, Erinnerungen an drei Olympische Spiele, Schläger, unzählige Pucks in den Regalen oder Sticker aus aller Welt.
„Ich war früher ein Weltreisender in Sachen Eishockey“, sagt Kompalla und bleibt bescheiden. „Ich habe mich als Schiedsrichter nicht in den Vordergrund geschoben. Die Spieler und Trainer haben meine Karriere damals angeschoben und groß gemacht.“
Sein Abschiedsspiel leitete „Jupp“ Kompalla übrigens vor einem Jahr. Bei der Weltmeisterschaft 2010 stand er vor 78 000 Zuschauern in der Arena auf Schalke beim Traditionsspiel zwischen Deutschland und Russland auf dem Eis. „Das war eine gigantische Kulisse. Ein tolles Erlebnis“, sagt er.
In den kommenden Wochen ist er wieder gern gesehener Gast bei den Play-off-Spielen der Düsseldorfer EG und der Krefeld Pinguine. Eishockey gehört zu seinem Leben, auch wenn er nicht mehr selbst auf dem Eis steht.