Waldbrand Feuer in Elbe-Elster ausgebreitet - Lage „sehr angespannt“

Update | Cottbus · Von 10 auf 800 Hektar innerhalb eines Tages: Der Großbrand im Landkreis Elbe-Elster in Brandenburg breitete sich rasend schnell aus. Nun soll eine weitere Region geräumt werden. Die Bundeswehr entsendet mehrere Hubschrauber zum Löscheinsatz.

 Feuerwehrleute im Brandeinsatz in Falkenberg.

Feuerwehrleute im Brandeinsatz in Falkenberg.

Foto: dpa/Jan Woitas

Die Feuerwehr in Brandenburg kämpft weiter gegen den großen Waldbrand im Landkreis Elbe-Elster. Die Lage sei „sehr angespannt“, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmorgen der Deutschen Presse-Agentur. Das Feuer sei noch nicht unter Kontrolle. Es brenne noch immer auf einer Fläche von 800 Hektar.

Besonders betroffen ist die Region Kölsa-Siedlung in der Stadt Falkenberg (Elster). Die Feuerwehr war am Dienstagmorgen mit 152 Einsatzkräften vor Ort. Mehrere Einsatzkräfte wurden verletzt. Die Feuerwehr in Brandenburg erwägt die Evakuierung einer weiteren Ortschaft. Vermutlich müsse Lönnewitz im Laufe des Tages geräumt werden, sagte Kreisbrandmeister Steffen Ludewig am Dienstagmorgen in Falkenberg/Elster.

Bereits am Montag mussten Einwohner von Kölsa, Kölsa-Siedlung und Rehberg ihre Häuser verlassen. Die Ortslagen gehören zu Falkenberg. Rund 300 Menschen seien in Sicherheit gebracht worden, sagte Ludewig. Sie verbrachten die Nacht zum Teil in einer Notunterkunft im Haus des Gastes in Falkenberg. Wahrscheinlich am Dienstagabend um 19.00 Uhr sollten die drei Ortschaften wieder freigegeben werden.

Das Feuer hatte sich am Montag binnen kürzester Zeit ausgebreitet. Der Kreis stufte den Brand als Großschadenslage ein. Zudem brannte eine Ferkelzuchtanlage ab. Dabei verendeten viele Tiere. Die genaue Zahl war zunächst noch nicht klar.

Im Kampf gegen die Flammen dürfte das Wetter am Dienstag keine große Hilfe sein. Zwar sei am Nachmittag lokal mit Schauern zu rechnen, doch es sei unklar, ob diese auch das betroffene Waldgebiet erreichen, sagte eine Sprecherin des Deutschen Wetterdienstes (DWD). Zudem werde nur ein geringer Niederschlag erwartet. Vor allem in Schauernähe sei mit Windböen von bis zu 60 Stundenkilometern zu rechnen, die das Feuer weiter entfachen könnten. „Wind ist in diesem Fall leider immer schlecht“, sagte die Sprecherin weiter.

Der Landkreis sprach am Montagabend ebenfalls von heftigen Sturmböen, „die die Löscharbeiten der Feuerwehrleute erheblich erschwerten und in Teilen sogar unmöglich machten“.

Nach Angaben des stellvertretenden Waldbrandschutzbeauftragten Philipp Haase wurden die Löscharbeiten auch durch die Dunkelheit erschwert, weshalb in der Nacht nur eingeschränkte Löschmaßnahmen möglich gewesen seien. Allerdings sei das Feuer in der Nacht auch weniger aktiv - wegen der ruhigeren Luftverhältnisse.

Betroffen waren am Montag auch Flächen nördlich von Berlin bei Gransee. Dort kämpfte die Feuerwehr im Kreis Oberhavel gegen einen Brand auf rund 60 Hektar Feld- und Waldfläche. Dieser konnte eingedämmt werden, sagte der Waldbrandschutzexperte am Montag. Rund 100 Einsatzkräfte waren vor Ort.

Für Dienstag seien unter anderem Hubschrauber der Bundeswehr angefordert, sagte Haase. Auch ein Hubschrauber der Polizei sei zur Erkundung der Lage angefragt worden. Brandenburg war in diesem Jahr bereits mehrfach von Wald- und Flächenbränden betroffen. Menschliches Handeln verursacht nach Angaben des brandenburgischen Umweltministeriums mehr als 90 Prozent aller Waldbrände.

Nahezu im gesamten Land galt am Montag laut Umweltministerium die höchste Waldbrandgefahrenstufe fünf. Nur in Potsdam-Mittelmark galt die zweithöchste Stufe vier. Brandenburg verfügt über eine Waldfläche von rund 1,1 Millionen Hektar.

Zur Bekämpfung des Waldbrandes sollen auch vier Hubschrauber der Bundeswehr eingesetzt werden. „Wir erwarten die Maschinen noch am Dienstagmittag“, sagte ein Sprecher des Landratsamtes Sächsische Schweiz-Osterzgebirge am Dienstag auf Anfrage. Diese sollen vorrangig beim Löscheinsatz helfen.

(dpa)