Großrazzia Erfolg bei Großrazzia gegen Schwarzarbeit am Bau: Ermittler finden Waffen und Geld
Acht Personen sollen als Hintermänner eines Geflechts von Scheinfirmen den Staat um 35 Millionen Euro betrogen haben.
Krefeld. Jagdgewehre, Pistolen, Messer — dazu Bargeld, Drogen und weitere gefährliche Werkzeuge. Auf 15 Tischen haben die Verantwortlichen des Zolls und der Staatsanwaltschaft Wuppertal ihre Funde der Großrazzia im Kampf gegen organisierte Schwarzarbeit in Nordrhein-Westfalen präsentiert. Ein Blick in die Asservatenkammer des Hauptzollamts in Krefeld reicht aus, um die Gefahren des landesweiten Einsatzes einzuschätzen.
„Wer von Schwarzarbeit spricht, denkt oft an die Putzfrau, die einfach so bezahlt wird. Doch wir sind im Rahmen unserer Ermittlungen auf ganz andere Dimensionen gestoßen. Das sind hochprofessionelle Täter“, sagt Oberstaatsanwalt Wolf-Tilman Baumert am Dienstag auf der Pressekonferenz zu den Ergebnissen der Großrazzia, bei der rund 140 Objekte in ganz NRW durchsucht wurden.
Es dämmert noch nicht, da schlagen die Einsatzkräfte schon zu. Über 1100 Beamte von Zoll und Polizei — darunter auch Spezialeinsatzkräfte — sind in 30 verschiedenen Städten im Einsatz. Gegen acht Personen, sieben Männer und eine Frau, im Alter von 31 bis 72 Jahren werden Haftbefehle vollstreckt. Sie sollen die Hintermänner eines Scheinfirmengeflechts im Baugewerbe sein, das Schein- und Abdeckrechnungen im Wert von rund 48 Millionen Euro für 450 Unternehmen in NRW erstellt haben soll. „Diesen Rechnungen sollen in den meisten Fällen keine tatsächlich erbrachten Leistungen zugrundegelegen haben“, berichtet Heinz Michael Horst, Sprecher der Sonderkommission „Moses“.
Die bezahlten Rechnungen sollen nach Abzug einer Provision an die Unternehmen zurückgeflossen sein, die dann wiederum die Rechnungen als Betriebsausgaben eingebucht haben. Es soll ein Schaden von 35 Millionen Euro aufgrund nicht gezahlter Steuer- und Sozialversicherungsabgaben entstanden sein. „Die Ermittlungen gehen aber noch weiter“, sagt Baumert, der darauf verweist, dass parallel zu der Großrazzia auch 20 der 450 genannten Unternehmen von Durchsuchungen und strafprozessualen Maßnahmen betroffen sind. Auf die 20 Betriebe soll knapp die Hälfte der gesamten Rechnungssumme von 48 Millionen Euro entfallen.
Insgesamt werden von den Ermittlern am Dienstag rund 330.000 Euro Bargeld sichergestellt. Ein Großteil der Summe soll bei einem der acht festgenommenen Personen gefunden worden sein. Beschlagnahmt werden zudem mehrere hochwertige Autos.
Zoll-Direktionspräsident Armin Rolfink zeigt sich zufrieden mit dem Ergebnis der Razzia: „Das sind die Früchte der Schwarzarbeitsbekämpfung des Zolls zur Aufklärung komplexer Straftaten.“ Heinz Michael Horst lobt die „enge Zusammenarbeit mit der Staatsanwaltschaft“.