Absturz mit 66 Toten Ermittler finden Sprengstoffspuren nach Egyptair-Absturz
Kairo (dpa) - Ermittler haben bei ihren Untersuchungen zum Absturz der Egyptair-Maschine im Mittelmeer Spuren von Sprengstoff entdeckt. Die Rückstände seien an menschlichen Überresten gefunden worden, teilte die ägyptisch geführte Untersuchungskommission mit.
Einen medizinischen Bericht habe man den ägyptischen Behörden zugesandt. Der Airbus A320 war am 19. Mai mit 66 Menschen an Bord auf dem Weg von Paris nach Kairo über dem östlichen Mittelmeer abgestürzt. Alle Menschen an Bord starben. Die Piloten hatten keinen Notruf abgesetzt. Ein Anschlag wurde nicht ausgeschlossen, es hatte sich jedoch keine Terrorgruppe dazu bekannt.
Ein französischer Opferverband hat skeptisch auf die Angaben Ägyptens zum Fund von Sprengstoffspuren nach dem Absturz einer Egyptair-Maschine im Mittelmeer reagiert. Die Ägypter wollten ihre Fluggesellschaft beschützen, sagte der Generalsekretär des Nationalen Verbands der Opfer von Anschlägen und Kollektivunfällen (Fenvac), Stéphane Gicquel. Es gebe keine Beweise für eine Terror-Spur.
„Die Ägypter haben alles getan, um die französischen Ermittler fernzuhalten“, kritisierte er im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur. Französische Medien hatten in der Vergangenheit von Spannungen zwischen den ägyptischen und französischen Ermittlern berichtet.
„Die Untersuchung wird fortgesetzt werden, um die exakten Gründe für den Absturz dieses Fluges herauszufinden“, teilte der Sprecher des französischen Außenministeriums mit. „Frankreich erwartet, dass die Übergabe dieses Berichts an die ägyptische Generalstaatsanwaltschaft so schnell wie möglich den Weg öffnet, um die Überreste der Opfer den Familien zurückzugeben.“ Unter den Opfern waren auch 15 Franzosen.
Auswertungen der Flugschreiber hatten im Sommer darauf hingedeutet, dass es vor dem Absturz einen Brand an Bord der Maschine gab. Der Stimmrekorder hatte aufgezeichnet, wie jemand über ein Feuer sprach. Der Datenschreiber zeigte, dass sich in einer der Toiletten und im Bereich der Bordelektronik Rauch ausgebreitet hatte.
Auch die Untersuchung von Wrackteilen von Flug MS804 legte nahe, dass der vordere Teil des Flugzeugs großer Hitze und dichtem Rauch ausgesetzt war. Im Juli hieß es in einer Mitteilung der Ermittler allerdings, es sei noch zu früh, um festzustellen, aus welchem Grund oder an welchem Ort das Feuer auftrat.
Die beiden Flugschreiber waren erst fast einen Monat nach dem Crash aus dem Mittelmeer geborgen worden. Sie waren stark beschädigt, sie wurden deshalb nach Paris geschickt und französische Experten halfen, an die Daten zu kommen. Die „New York Times“ hatte im Sommer unter Berufung auf Ermittler berichtet, die Maschine sei vor ihrem Aufschlag wahrscheinlich zerbrochen.
Keine sieben Monate vor dem Absturz des Egyptair-Jets war ein russischer Urlaubsflieger mit mehr als 200 Menschen an Bord nach einer Bombenexplosion über dem Sinai abgestürzt. Ein auf dem Sinai aktiver Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) bekannte sich zu der Tat.