Ermittler haben Probleme mit Missbrauch auf Ameland

Osnabrück. Die Ermittlung zu sexuellen Missbrauchsfällenauf der Nordsee-Insel Ameland gestaltet sich schwieriger als zunächstvermutet. Sowohl die potenziellen Täter als auch Opfer würden weitervernommen, sagte der Sprecher der Osnabrücker Staatsanwaltschaft,Alexander Retemeyer, am Dienstag.

Viele Details und Widersprüche inden bisher vorliegenden Aussagen seien noch nicht geklärt.Anfang Juli war es auf der niederländischen Insel Ameland beieiner Ferienfreizeit des Stadtsportbundes Osnabrück in einerJugendgruppe zu Quälereien und sexuellem Missbrauch gekommen.

DieVorfälle spielten sich an mehreren Tagen in einer Gruppe von Jungenim Alter von 13 bis 15 Jahren ab. Die Polizei geht inzwischen vonacht Opfern und zehn Tätern aus, wobei zwei Jugendliche zugleichTäter und Opfer gewesen sein sollen.Die Ermittler versuchen nun, anhand der Zeugenaussagen denTatablauf möglichst exakt zu rekonstruieren.

Ziel ist es, jedemVerdächtigen konkrete Tatvorwürfe mit konkreten Zeitangaben machen zukönnen. Das geschehe aber nur sehr schleppend, erläuterte Retemeyer."Die Jungens bringen einiges durcheinander, und es ist sehr schwer,einen vernünftigen Sachverhalt festzustellen", sagte Retemeyer.

Die Aussagen wichen beispielsweise bei der Frage ab, welcherJugendliche zu welcher Zeit Opfer war, oder wer an einem konkretenTag zu den Tätern zählte. Es gebe aber auch Unstimmigkeiten zu denDetails der Tat. Bei manchen Vernehmungen sei inzwischen derStaatsanwalt mit dabei.

Derzeit beschäftige sich weder die Staatsanwaltschaft noch diePolizei mit den Betreuern der Ferienfreizeit. Diese wollen eigenenAussagen zufolge von den Missbrauchsfällen nichts mitbekommen haben."Die sind noch ganz außen vor", sagte Retemeyer.

Erst wenn dasTatgeschehen unter den Jugendlichen eindeutig geklärt sei, könne nacheiner möglichen Schuld der Betreuer gefragt werden.