Ermittler nennen Kannibalenmord-These absurd

Paris (dpa) - Im Fall des in der Südsee vermissten deutschen Weltumseglers haben die Ermittler einen Kannibalenmord ausgeschlossen. „Das ist absurd“, zitierte die Regionalzeitung „Le Nouvelles de Tahiti“ am Dienstag den zuständigen Staatsanwalt José Thorel.

Nichts stütze derzeit eine solche These.

Internationale Medien hatten spekuliert, dass der seit mehr als einer Woche vermisste Deutsche Opfer von einem oder mehreren Menschenfressern geworden sein könnte. Der Mann aus Schleswig-Holstein verschwand unter mysteriösen Umständen auf einer Insel im französischen Überseegebiet Polynesien. Es gilt wahrscheinlich, dass er ums Leben kam.

An einer Feuerstelle auf der Insel Nuku Hiva entdeckten Gendarmen kurz nach dem Verschwinden des Weltumseglers Knochen und Kleiderreste. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft gibt es eindeutige Hinweise darauf, dass sie von dem Verschwundenen stammen. Vor allem die gefundenen Zahnelemente scheinen von dem Vermissten zu stammen, sagte Staatsanwalt Thorel.

Sicherheit soll eine DNA-Analyse in Frankreich bringen. Die Auswertung könne noch mehrere Tagen dauern, teilte das involvierte Bundeskriminalamt am Dienstag in Wiesbaden mit.

Nach ersten Ermittlungen vor Ort war der Deutsche kurz vor seinem Verschwinden mit einem einheimischen Jäger zu einer Tour aufgebrochen. Seine 37 Jahre alte Begleiterin blieb zurück. Die Deutsche gab nach Angaben der Zeitung „Dépêche de Tahiti“ an, ihren Freund seitdem nicht mehr gesehen zu haben. Der Jäger habe ihr bei der Rückkehr erzählt, ihr Freund sei verletzt zurückgeblieben und benötige Hilfe. Als sie ihm in den Wald gefolgt sei, habe der Fremde sie an einen Baum gefesselt und sexuell belästigt. Anschließend sei er verschwunden. Nach dem Jäger wurde bis zuletzt erfolglos gesucht.