Tonnenschweres Geschoss: Satellit Rosat stürzt auf die Erde

Köln (dpa) - Für den Absturz des Röntgensatelliten Rosat gibt es eine neue Prognose: Das Raumfahrzeug werde zwischen diesem Freitag und dem kommenden Montag wieder in die Erdatmosphäre eintreten, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Köln mit.

Zuvor hatten die Experten einen Zeitraum von diesem Donnerstag bis 25. Oktober berechnet.

Der fast 2,5 Tonnen schwere Satellit kreise in einer Höhe von nur noch 240 Kilometern über der Erde, sagte DLR-Sprecher Andreas Schütz am Dienstag. Rosat wird beim Eintritt in die Atmosphäre zerbrechen, einige Teile werden verglühen. Bis zu 30 Fragmente könnten auf die Erde stürzen.

Dass Deutschland von Trümmern getroffen wird, gilt als unwahrscheinlich, dass jemand zu Schaden kommt - mit 1:700 000 - als nahezu ausgeschlossen. Je näher der Termin rückt, desto genauer lässt sich das Zeitfenster des Wiedereintritts berechnen.

Zum Absturzort sind aber Schütz zufolge keine exakten Angaben möglich. Gründe sind vor allem das hohe Rosat-Tempo - eine Erdumkreisung dauert nur 90 Minuten - und die Drehung der Erde um ihre eigene Achse. Die meisten Rosat-Reste werden wohl eher leichter sein, das größte Teil könnte aber bis zu 1,6 Tonnen wiegen.

Mit dem Röntgenteleskop war ab 1990 erstmals der Himmel systematisch nach Röntgenstrahlen-Quellen abgesucht worden. Den Forschern lieferte Rosat aus 580 Kilometern Höhe wertvolle Daten. Galaxien, Neutronensterne, Kometen, Mond oder Planeten ließen sich beobachten.

Das deutsch-amerikanisch-britische Projekt war laut DLR eine Erfolgsgeschichte, die alle Erwartungen übertraf und von 4000 Forscher aus 26 Ländern genutzt wurde. Nach Schäden war Rosat im Februar 1999 abgeschaltet worden, seitdem besteht keine Verbindung mehr zum DLR-Kontrollzentrum.