Ermittlungen gegen Bielefelder Klinik nach Tod eines Babys
Münster/Bielefeld (dpa). Nach dem Tod eines Babys in Bielefeld und der Verurteilung eines Medizinstudenten ermittelt die Staatsanwaltschaft nun auch gegen das Krankenhaus. Unmittelbar nach dem Urteil vom Mittwoch sei ein Ermittlungsverfahren gegen Verantwortliche des Evangelischen Krankenhauses Bielefeld eingeleitet worden, teilte die Behörde am Donnerstag auf dpa-Anfrage mit.
Dabei solle geprüft werden, ob es ein Fehlverhalten gegeben habe.
Das Landgericht hatte den jungen Mediziner im Berufungsverfahren erneut der fahrlässigen Tötung schuldig gesprochen, weil er 2011 einem Baby ein Antibiotikum versehentlich nicht oral, sondern intravenös verabreicht hatte. Der zehn Monate alte Junge starb.
Zugleich stellte das Gericht aber fest, dass es offenbar Organisationsprobleme in der Klinik gegeben habe. So seien das Problem der Verwechslung von Spritzen damals schon bekannt und unverwechselbare Exemplare bereits auf dem Markt gewesen. Dennoch habe die Klinik diese Spritzen auf der Kinderkrebsstation erst am Tag nach dem Vorfall eingeführt.
Der ärztliche Direktor des Krankenhauses, Martin Driessen, hatte unmittelbar nach dem Urteil eingeräumt, dass das Unglück nicht geschehen wäre, wenn es diese Spritzen auf der Station damals schon gegeben hätte. Er sehe aber kein Organisationsversagen.