Europameister mit der schnellsten Badewanne

Wolfsburg (dpa) — Die Wanne wird zum Rennboot: Bei der ersten Europameisterschaft im Badewannenrennen am Wochenende in Wolfsburg drängeln sich rund 80 Teams im Hallenbad und warten auf ihren Auftritt.

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Durch die Schwimmhalle dröhnt die Musik des Piratenfilms „Fluch der Karibik“, am Beckenrand schaukeln die Badewannen startklar im Wasser.

Im feschen Dirndl steigt Vroni gekonnt in die kippelige Wanne. Ihr Freund und Teampartner Daniel sitzt in zünftiger Lederhose und mit einem Bayernhut auf dem Kopf hinter ihr — schließlich ist Oktoberfestzeit. Sofort nach dem Startschuss paddeln die beiden aus Rosenheim fix los — und lassen auf dem Kurs die Konkurrenz klar hinter sich. „Ich bin Rettungsschwimmerin im Freibad Rosenheim und habe dort von dem Wettbewerb erfahren“, sagt die 18-Jährige. Klar, dass sie dabei ist — und nun sogar ins Finale einzieht.

Die Teilnehmer der Europameisterschaft kommen aus Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Italien, Luxemburg und der Schweiz. Aber nicht nur die schnellsten Teams sind beim großen Finale dabei. Auch die am verrücktesten kostümierten Teilnehmer, die vom Publikum gewählt wurden, haben sich qualifiziert. Ein Team besteht jeweils aus einem Wannenkapitän und einem Matrosen.

Beim Finale am Sonntag setzen sich Tim und Dennis aus Kiel durch - als „Super-Mario und Luigi“. Die beiden 25- und 33-Jährigen erhalten 2000 Euro Preisgeld. Doch für die Teams zählt vor allem: Dabei sein und Spaß haben.

Selbst wenn das Rennen ein Schlag ins Wasser ist: Christoph und Christian aus Österreich sind das Team „Die fliegenden Badehosen“. Sie haben kein Glück und kentern mit ihrer Wanne, die beiden müssen zurück schwimmen. „Österreich geht baden“, ruft Moderator und Organisator Rainer Braun ins Mikrofon. Doch die Herren aus Ebbs bei Kufstein nehmen es mit Humor: „Es geht uns um Spaß, wir machen hier ein Männerwochenende“, sagt der 42-jährige Christian. Aus einer Bierlaune heraus haben sie sich beim Dorfabend für die Teilnahme entschieden, konnten sich qualifizieren und sind siebeneinhalb Stunden lang mit dem Zug nach Wolfsburg gefahren.

Noch länger haben die beiden Südtiroler Patrick und Rony im Zug gesessen. Sie sind aus dem Passeiertal in Italien angereist — und als echte Tiroler Kühe verkleidet in die Rennwanne gestiegen. „Als wir von dem Wettbewerb erfahren haben, war sofort klar: Da machen wir mit“, sagt Patrick. Doch die beiden 33 und 34 Jahre alten Besatzungsmitglieder sind zu langsam und scheiden aus.

Jubelnd steigen hingegen die „Babys“ aus der Wanne: Maike und Janina im süßen rosa Strampelanzug mit Babymützchen sind eine Runde weiter. Die beiden jungen Frauen aus dem nordrhein-westfälischen Xanten sind allerdings schon Profis — sie waren bereits im vergangenen Jahr bei der Deutschen Meisterschaft im Badewannenrennen dabei.

Die Teilnehmer haben sich mit ihren Kostümen viel Mühe gegeben: Im Hallenbad tummeln sich auch noch Wikinger, Eingeborene in bunten Baströckchen, Piraten mit Messern und schwarzem Stirnband sowie „die Hausfrauen“ Simon und Christof im fetzigen Bikini.

Veranstalter Rainer Braun plant bereits die erste Weltmeisterschaft.