Experte: Mehrere Ursachen möglich

Düsseldorf (dpa) - Das Unglück in Köln könnte nach Ansicht von Bauexperten eine Verkettung mehrerer unglücklicher Umstände sein. „Oft kommen bei solchen Vorfällen verschiedene Dinge zusammen“.

Das sagte Dr. Ing. Klaus Kunkel, Vorstandsmitglied der Bundesvereinigung der Prüfingenieure für Bautechnik in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. Kunkel erinnerte in diesem Zusammenhang an den Einsturz der Eislaufhalle in Bad Reichenhall Anfang 2006. „Damals waren es nicht allein die Schneemassen, die zur Katastrophe führten.“

So sei es auch denkbar, dass in Köln verschiedene Faktoren die globale Sicherheit der Gebäude beeinträchtigt hätten. Als Möglichkeiten kämen Bauarbeiten im Gebäude selbst ebenso in Betracht wie zum Beispiel Folgen einer Grundwasserabsenkung in Zusammenhang mit dem U-Bahn-Bau. Möglich sei auch eine außerplanmäßige oder nachträgliche Nutzungsänderung, durch die es zu einer Überlastung der Gebäudekonstruktion kommen könne.

„Wenn irgendwo das Grundwasser abgesenkt wird, wird das Erdreich schwerer. Es gibt dann eventuell Setzungen, die aber ein Gebäude normalerweise vertragen können muss“, sagte Kunkel. „Werden allerdings mit dem Wasser Feinteile ausgeschwemmt, können Hohlräume entstehen, die wiederum problematisch werden könnten.“

In Deutschland sei das Sicherheitsniveau bei Bauten sehr hoch und es gebe ein strenges Bauaufsichtssystem. „Bauvorlagen müssen vorgelegt werden, bevor der Bau überhaupt beginnt. Im Zuge des Genehmigungsverfahrens werden die Pläne und Berechnungen sorgfältig geprüft, „und dann werden die Baustellen von Prüfingenieuren überwacht“, betonte Kunkel. „Da reicht eine einzige Ursache meist nicht aus, um ein schweres Unglück zu verursachen.“

Kunkel erinnerte daran, dass nach dem Unglück von Bad Reichenhall eine regelmäßige Überprüfung von Gebäuden mit viel Publikumsverkehr gefordert worden sei.