Fahranfänger als Geisterfahrer unterwegs - Drei Tote
Veitshöchheim/Würzburg. Folgenschwerer Irrtum: Ein Fahranfänger ist mit seinem Wagen auf einer Schnellstraße bei Veitshöchheim nahe Würzburg auf die Gegenfahrbahn geraten und hat drei Menschen in den Tod gerissen.
Unter den Toten ist der Bruder des 18 Jahre alten Unfallverursachers.
Der junge Autofahrer überlebte den Frontalzusammenstoß mit einem anderen Wagen auf der Bundesstraße 27 in der Nacht zum Mittwoch schwer verletzt. Für ein Ehepaar kam jede Hilfe zu spät. Zwei der drei Söhne der Eheleute erlitten lebensbedrohliche Verletzungen. Die anderen vier Insassen der Autos wurden schwer verletzt.
Nach ersten Erkenntnissen der Polizei in Würzburg hatte der Unfallverursacher am Ende der vierspurigen Straße in Richtung Karlstadt nicht bemerkt, dass er versehentlich auf der linken Spur weiterfuhr und damit auf der Gegenfahrbahn.
Da zur Unfallzeit gegen 1 Uhr nur wenig Verkehr herrschte, registrierte der junge Mann seinen Irrtum zunächst nicht - wahrscheinlich war er mindestens einen Kilometer als Geisterfahrer unterwegs. Die B27 ist in diesem Bereich wegen mehrerer leichter Kurven sehr unübersichtlich.
Plötzlich tauchte ein Wagen auf derselben Spur auf, die der 18- Jährige benutzte. Obwohl der Fahranfänger und der andere, 23 Jahre alte Autofahrer noch auszuweichen versuchten, prallten die Wagen bei hohem Tempo gegeneinander.
"Die Fahrzeuge sind total zerstört worden", sagte ein Polizeisprecher. Der Bruder des Unfallverursachers starb, zwei weitere 16 und 20 Jahre alte Mitfahrer wurden schwer verletzt.
In dem anderen Wagen saßen sechs Menschen - eine fünfköpfige Familie und ein 22-Jähriger. Eine 43 Jahre alte Frau und ihr gleichaltriger Mann starben.
Von den drei Söhnen des Paares im Alter zwischen 18 und 23 Jahren, darunter der Fahrer, schwebten zwei nach dem Unfall in Lebensgefahr. Der dritte Sohn und der 22 Jahre alte Mitfahrer erlitten schwere Verletzungen. Alle Opfer stammen aus dem Landkreis Main-Spessart.
Die B27 musste für die Bergungsarbeiten mehrere Stunden lang gesperrt werden. In den nächsten Tagen muss nun ein Sachverständiger klären, wie es zu dem schweren Unfall kommen konnte. Auch war unklar, warum der Wagen des 23-Jährigen mit sechs Menschen besetzt war.