Fall Reemtsma: Spanien liefert mutmaßlichen Erpresser aus
Er soll Rocker aus dem Rotlichtmilieu erpresst haben - die angeblich Teile des Reemtsma-Lösegeldes gewaschen hatten. Jetzt sitzt der Verdächtige in Deutschland hinter Gitter.
Aachen (dpa) - Spanien hat einen mutmaßlichen Erpresser im Zusammenhang mit dem Millionen-Lösegeld aus der Reemtsma-Entführung nach Deutschland ausgeliefert. Der Mann sei am Dienstag nach Aachen überstellt worden, teilte die dortige Staatsanwaltschaft am Mittwoch mit. Das Amtsgericht Aachen habe Haftbefehl erlassen wegen des Verdachts gewerbsmäßiger Erpressung.
Die Polizei hatte den 62-Jährigen vor einer Woche auf Mallorca festgenommen und seine 59 Jahre alte Schwester in Aachen. Das Geschwisterpaar steht im Verdacht, Hells-Angels-Rocker aus dem Frankfurter Rotlichtmilieu erpresst zu haben - angeblich im Wissen, die Rocker hätten Teile des Lösegeldes aus der Reemtsma-Entführung gewaschen.
Die Entführung des Hamburger Millionen-Erben Jan Philipp Reemtsma 1996 galt als eines der spektakulärsten Verbrechen der deutschen Kriminalgeschichte und dauerte fast fünf Wochen. Reemtsma kam gegen das mit 30 Millionen Mark bis dahin höchste in Deutschland bekannte Lösegeld frei. Der Drahtzieher saß viele Jahre im Gefängnis, ist inzwischen aber wieder frei. Nur ein kleiner Teil der Beute wurde entdeckt.
Ein Sprecher der Aachener Staatsanwaltschaft machte keine Angaben dazu, in welcher Vollzugsanstalt der 62-Jährige sitzt und ob er sich zu den Vorwürfen geäußert hat.