Familienfehde in Lüneburg: Nach Prügel fallen auch Schüsse
Lüneburg (dpa) - Mit gezielten Schüssen auf Angehörige einer Familie ist in Lüneburg eine seit mindestens vier Jahren schwelende Fehde eskaliert.
Vor dem Klinikum der niedersächsischen Stadt wurden am Samstag nach Polizeiangaben drei Männer eines Familienclans angeschossen und schwer verletzt. „Sie sind Opfer eines gezielten Anschlags geworden“, sagte Einsatzleiter Steffen Grimme am Sonntag. Der Grund für die Fehde sei nicht bekannt.
Am Freitag waren bereits zwei Männer in einem Fitnessstudio verletzt worden, einer von ihnen wurde am Sonntag noch im Krankenhaus behandelt. Alle Opfer gehören zu einer Familie.
Die Polizei hat zwei 31 und 33 Jahre alte Tatverdächtige identifiziert. Ein Mann wurde vorläufig festgenommen. Am Sonntagnachmittag stand noch nicht fest, wann gegen ihn ein Haftbefehl erlassen werden könnte. Nach dem zweiten mutmaßlichen Täter wurde noch gefahndet. Wer die Schüsse abgab, war noch nicht bekannt.
Das Klinikum wird von Polizisten bewacht. Die Verletzten müssten geschützt werden, sagte Grimme. Patienten, Klinikpersonal und die Bevölkerung seien nicht gefährdet. Die Verletzten seien isoliert auf einer Station untergebracht. Besucher würden gegebenenfalls durchsucht.
Die Polizei hat nach Angaben von Grimme mit einer solchen Eskalation der Gewalt nicht gerechnet. Nachdem es am Freitag in dem Fitnessstudio zu einer Prügelei gekommen war, wurden Polizisten zu der Klinik geschickt, um dort die Verletzten zu schützen. Einen Gebrauch von Schusswaffen vor dem Klinikum hätten die Beamten nicht erwartet. Inzwischen bewachen Polizisten auch aus anderen Regionen Niedersachsens das Klinikum. Wie lange ihr Einsatz dauern wird, ist nach Angaben einer Sprecherin noch nicht abzusehen.
Ein Krankenhaus sei ein Ort der Ruhe und Sicherheit zum Wohle der Patienten, das müsse auch so bleiben, sagte Lüneburgs Oberbürgermeister Ulrich Mädge (SPD). Am Samstag seien nicht nur juristische Grenzen überschritten worden. „Das ist eine neue Qualität der Auseinandersetzung, da hilft auch kein Sozialarbeiter mehr. Nun sind Polizei und Staatsanwaltschaft an der Reihe.“