Fast 49 000 Küken sterben in brennendem Flugzeug
Leipzig (dpa) - Fast 49 000 winzige Küken sind bei einem Feuer an Bord einer Frachtmaschine auf dem Flughafen Leipzig/Halle verbrannt. Gegen 2.00 Uhr am Freitagmorgen schlugen Flammen aus der parkenden Antonow AN-12.
Die sieben Besatzungsmitglieder retteten sich ins Freie.
Obwohl die Flughafenfeuerwehr innerhalb von drei Minuten zur Stelle war, kam die Hilfe für die Tiere zu spät. Warum die Antonow in Brand geriet, blieb am Freitag zunächst unklar. Spezialisten der Bundesstelle für Flugunfalluntersuchung (BFU) und des sächsischen Landeskriminalamtes ermittelten.
Während der Löscharbeiten war der Flughafen für rund eine Stunde gesperrt. Auf den Passagierverkehr hatte das aber keine Auswirkungen - am Airport Leipzig/Halle herrscht Nachflugverbot für Passagiermaschinen.
Der Mittelteil der Propellermaschine brannte komplett aus. Nur das Heck und das völlig verkohlte Cockpit waren nach dem Löscheinsatz noch übrig. Laut Veterinäramt Nordsachsen waren die Küken in Leipzig/Halle an Bord gebracht worden. Ihr Flug sollte Schuhart zufolge in eine südrussische Stadt gehen. Ihre Kadaver werden nun in einer Anlage für Tierkörperbeseitigung vernichtet.
Bei der ausgebrannten Antonow handele es sich um eine Maschine einer ukrainischen Fluggesellschaft, berichtete der Branchendienst „The Aviation Herald“, der weltweit solche Vorfälle dokumentiert. Das Propellerflugzeug vom Typ AN-12 wurde bis 1976 in der Sowjetunion gebaut. In den vergangenen Jahren kam es immer wieder zu schweren Unglücken. Im August 2011 etwa kamen elf Menschen im äußersten Nordosten Russland beim Absturz einer AN-12 ums Leben.
Tiertransporte per Luftfracht sind keine Seltenheit. Die Lufthansa Cargo etwa transportiere im Jahr mehr als 100 Millionen Tiere, sagte Unternehmenssprecher Michael Göntgens. Die meisten tierischen Passagiere seien Zierfische, die aus Asien und Südamerika nach Europa kämen. Doch auch größere Tiere wie beispielsweise rund 2000 Pferde für Turniere oder die Zucht werden demnach pro Jahr transportiert. Auch Flugtransporte von Tieren für die Lebensmittelproduktion seien üblich - neben Küken beispielsweise bestimmte Rinder aus Amerika.
Tierschützer kritisierten die Beförderung. Es gebe keinen Grund, Küken in die Ukraine zu schicken, um sie dort aufzuziehen, sagte Marion Dudla vom Deutschen Tierschutzbund. „Wir erwarten, dass hier genau aufgeklärt wird und Konsequenzen gezogen werden.“ Der aktuelle Vorfall stehe stellvertretend für Milliarden Tiere, die bei Transporten litten und oft qualvoll verendeten.