Deutschlandweit schwerstes Verbrechen in einem Zug Zwei Tote und sieben Verletzte bei Messerangriff - Tatverdächtiger festgenommen

Kiel/Itzehoe · Bei einem Messerangriff sind zwei Menschen getötet und sieben verletzt worden. Laut einem Minister soll es das bisher schwerste Verbrechen in einem Zug sein.

Mitarbeiter der Spurensicherung sind auf einem Bahnsteig bei einem Regionalzug im Einsatz.

Foto: dpa/Jonas Walzberg

Bei einer Messerattacke eines Manns auf Passagiere in einem Regionalexpress von Kiel nach Hamburg sind in Schleswig-Holstein am Mittwoch zwei Menschen getötet worden. Sieben Menschen seien zudem verletzt worden, drei von ihnen schwer, sagte ein Sprecher der Polizei in Itzehoe. Auch der Täter wurde demnach verletzt, bei ihm handelt es sich um einen Mann im Alter zwischen 20 und 30 Jahren.

Die Polizei startete einen Großeinsatz am Bahnhof Brokstedt, wo der Zug stoppen konnte. Nach Angaben des Polizeisprechers war das Motiv des blutigen Angriffs noch völlig offen. Es werde in alle Richtungen ermittelt, auch zu einem möglichen extremistischen Hintergrund oder einer möglichen psychischen Erkrankung des Angreifers.

Nach bisherigen Erkenntnissen griff der Mann gegen 14.55 Uhr in der Regionalbahn Fahrgäste mit einer Stichwaffe an, wie die Polizei Itzehoe am Abend in einer Erklärung mitteilte. „Dabei erlitten zwei der Opfer tödliche Verletzungen, drei weitere schwere und vier Menschen leichte.“ Zeugen sei es unmittelbar nach der Tat gelungen, den Tatverdächtigen bis zum Eintreffen der Polizei am Bahnhof in Brokstedt festzuhalten. Hintergründe der Tat sowie zur Identität von Täter und Opfern seien „noch unklar“.

Ein vergleichbar schweres Gewaltverbrechen in einem Zug wie die tödliche Messerattacke am Mittwoch hat es laut Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen (parteilos) in Schleswig-Holstein noch nicht gegeben. Madsen und der Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Nah.SH, Arne Beck, erklärten, sie seien in Gedanken bei den Betroffenen und bei deren Angehörigen. Den Verletzten wünschten sie schnelle Genesung. „Jetzt hoffen wir auf eine zügige Aufklärung durch die Polizei“, sagte Beck laut Mitteilung.

Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nannte den Messerangriff „eine erschütternde Nachricht“. „All unsere Gedanken sind bei den Opfern dieser furchtbaren Tat und ihren Familien“, schrieb sie im Kurzbotschaftendienst Twitter. „Die Hintergründe der Tat werden jetzt mit Hochdruck aufgeklärt.“

Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack (CDU) zeigte sich zutiefst erschüttert. „Für mich steht fest, dass sich die entsetzliche Tat gegen jede Menschlichkeit richtet“, erklärte sie. Sie sei „in Gedanken bei den Familien und Angehörigen der Opfer“. Den Verletzten wünsche sie eine schnelle Genesung. Sie bedankte sich bei den Polizisten, die den Täter festnahmen, und bei allen Rettungskräften.

Nach Angaben der Polizei vom Abend war der Bereich rund um den Bahnhof gesperrt. Der Bahnverkehr auf der Strecke war eingestellt. Die Deutsche Bahn teilte mit, dass es Zugausfälle im Fernverkehr gebe zwischen Hamburg, Kiel und Neumünster.

(dpa/AFP)