Festspiele Salzburg: „Macbeth“-Oper bejubelt
Wien/Salzburg (dpa) - Teamwork von zwei Operngiganten vor historischer Kulisse: Die Premiere der von Riccardo Muti dirigierten und von Peter Stein in Szene gesetzten Verdi-Oper „Macbeth“ hat bei den Salzburger Festspielen Begeisterungsstürme ausgelöst.
Die am Mittwochabend erstmals in der Felsenreitschule gezeigte Zusammenarbeit der beiden Großmeister ist die zweite wichtige Opernpremiere beim diesjährigen Festival.
Anders als die umstrittene „Frau ohne Schatten“ zum Festspielbeginn löste „Macbeth“ überwiegend Wohlwollen aus. Beobachter beurteilten die szenische wie musikalische Umsetzung am Donnerstag als packend und absolut stimmig, aber auch als konventionell und ein wenig altmodisch.
Mit Krone und in rotem Samt lässt Peter Stein Macbeth und seine Lady auf der rund 40 Meter langen Bühne intrigieren und morden. Fechtszenen mit Kettenhemd und langem Schwert und Hexen in langem Cape vor rauchendem Kessel und menschlichem Wald runden das Spektakel ab. Dass die Felsenreitschule mit ihren steinernen Arkadenbögen der ideale Ort für die düstere Oper ist, sei Intendant Markus Hinterhäuser schon vor der Premiere klar gewesen, berichtete der österreichische Sender ORF.
Ob der aus Serbien stammende Macbeth Zeljko Lucic, die aus Russland kommende Lady Tatiana Serjan, Regisseur Stein oder Maestro Muti - das gesamte Team wurde nach diesem Abend nach allgemeiner Einschätzung gerechtfertigt mit „Bravos“ bedacht. „Althergebrachte, ja altmodische Italianita in bester Karajan-Tradition zieht beim Opernpublikum“, urteilte die österreichische Nachrichtenagentur APA nach der Premiere. Eine handwerklich gut gemachte Inszenierung, makellose Stimmen - für die APA ein Fest der guten alten, aber harmlosen Oper.
Die „Salzburger Nachrichten“ sprechen von einer „Märchenstunde voll Theaterblut“ und urteilen zur Zusammenarbeit von Stein und Muti: „Da haben sich zwei gefunden.“ Der Regisseur lebe mit fast kindlicher Freude seinen Hang zur Geisterbahn aus, der Dirigent biete opulentestes Klangtheater. Hohe atmosphärische Dichte erreiche der Abend etwa bei den Auftritten von Lady Macbeth, beispielsweise wenn sie durch die obersten Arkaden geistere. „Schön war's, und ein Spektakel“ - so das abschließende Urteil.