Fluggäste in der Warteschleife
Auf dem Düsseldorfer Flughafen blieb am Montag das große Chaos aus.
Düsseldorf. Dunkelblau ist an diesem Tag eindeutig die dominierende Farbe - zumindest dann, wenn man sich im Terminal A des Düsseldorfer Flughafens zwischen den wenigen Urlaubern, Geschäfts- und sonstigen Reisenden umsieht. Denn zu Dutzenden hat die Lufthansa ihre uniformierten Mitarbeiterinnen aufgeboten, die sich um verhinderte Flugreisende kümmern.
Doch viele sind es nicht, um die sich die Bodencrew der größten deutschen Fluggesellschaft kümmern muss. Manche sind wohl auf Alternativen wie die Bahn ausgewichen. Daher reagierte der Busfahrer morgens auch irritiert: "Sie wollen zum Flughafen?", fragt er. "Da fliegt doch heute nichts." Tatsächlich ist der Bus zum Terminal fast leer. Sechs, sieben Gäste - alle ohne Koffer. Fliegen wollen die wohl nicht.
Auch vor den Schaltern der Lufthansa herrscht ungewöhnliche Ruhe. Lange Warteschlangen, wie es sie hier sonst gibt, bleiben aus. Die Lage ist ruhig. Abzulesen ist das auch an den Gesichtern der Menschen, die ihr Gepäck schieben, an den Imbissen anstehen oder auf den Sitzbänken warten.
Entspannt sehen auch Efi Dimitriadon und Lena Theis aus. Die Freundinnen hätten eigentlich von Frankfurt aus in den Urlaub fliegen sollen, doch der Flug fällt aus. "Wir konnten aber umbuchen und von hier mit Air Berlin fliegen", sagt Lena Theis. Nicht ganz so schnell geht es bei Bianca Vermeulen und Wilco Jansen. Die Niederländerin hat den Kopf in den Schoß ihres Freundes gelegt und schläft. "Ist etwas blöd gelaufen", sagt Jansen. "Im Internet stand, dass unser Flug nach Rom abhebt. Doch jetzt fliegt er nicht."
Nun sind sie auf einen Air Berlin-Flug umgebucht, der in sechs Stunden startet. "Aber mit können wir nur, wenn der nicht ausgebucht ist." Besser geht es der italienischen Judo-Nationalmannschaft, die für ein Turnier in Düsseldorf war. "Wir fliegen First-Class, da klappte das Umbuchen super. Mit Air Berlin geht es gleich weiter," sagt Trainer Dario Romano.
Dass die Lufthansa vor allem darum bemüht ist, ihre zahlungskräftigen Kunden nicht zu verärgern, fällt auch Helmut Siegers auf, der auf einen Weiterflug wartet. "Das ist für mich zwar blöd, aber wenn jemand 2000 Euro für ein Ticket zahlt, ist das doch klar." Für den Streik der Piloten hat er kein Verständnis: "Ich habe in meinem Betrieb Umsatzeinbußen von zwölf Prozent," sagt Siegers. "Die Forderungen der Piloten finde in der momentanen Situation unanständig."
Neben ihm sitzt Lufthansa-Kundin Katja Lotte. Sie wartet schon seit sechs Uhr am Morgen auf ihren Flug: "Ich hatte mich extra erkundigt", sagt Katja Lotte gereizt. Man habe ihr zwar einen anderen Flug angeboten. "Aber der wurde eine halbe Stunde vor Abflug auch gestrichen." Jetzt muss sie auf einen freien Platz warten.
Eine Etage tiefer auf/der Ankunftsebene herrscht die gleiche gähnende Leere wie am Lufthansa-Abflugterminal. Harald Müller steht hier mit seinen Taxi-Kollegen in der Schlange vor dem Ausgang. "Sonst ist hier montags die Hölle los." Dass er durch den Streik weniger Fahrgäste hat, sieht er locker. "Die Piloten streiken für mehr Geld, ne?", fragt er und reibt sich mit der Hand am Kinn. "Wir stecken da ja nicht drin, aber die haben es sicher auch nicht einfach."