Fluten in Louisiana, Brände in Kalifornien

Lake Arrowhead/Baton Rouge (dpa) - Bis zu 50 Zentimeter Wasser in den Straßen und nur wenig Entspannung in Sicht: Der US-Bundesstaat Louisiana ringt weiter verzweifelt mit den Folgen eines historischen Hochwassers.

Foto: dpa

Die Schäden gehen nach Einschätzung der Behörden in die Milliarden. Ein Sprecher des Roten Kreuzes sagte: „Dies ist eine epische Katastrophe.“

Foto: dpa

In Kalifornien toben weiter riesige Busch- und Waldbrände. Mehr als 80 000 Menschen waren aufgerufen worden, die Gefahrenzone, rund hundert Kilometer östlich von Los Angeles, zu räumen. Der starke Wind verschärft die Lage, er nährt viele Feuer immer wieder aufs Neue.

Nach einem dreitägigen Kampf gegen die Flammen meldete die Feuerwehr am Donnerstag erstmals Erfolge bei der Eindämmung der Brände. Bewohner durften an einigen Orten in ihre Häuser zurückkehren. Auch ein Highway, der von Kalifornien nach Las Vegas führt, war wieder zu befahren.

Louisiana wurde nicht zum erste Mal so hart getroffen. Die Bilder aus Baton Rouge und den tiefer gelegenen Gebieten erinnern an jene nach dem Hurrikan Katrina aus dem Jahr 2005. Damals kamen mehr als 1800 Menschen ums Leben, 2016 sind es bisher 13. Anders als damals spielt das Thema in den US-Nachrichten kaum eine Rolle. Das Rote Kreuz schätzt die Fluten als schlimmste Naturkatastrophe ein, die die USA nach Hurrikan Sandy im Jahr 2012 heimgesucht hat.

Die verheerende Lage wird von führenden Vertretern Louisianas als beispiellos bezeichnet. Dennoch werden die Nachrichten, wenn sie sich mit dem Wetter befassen, von den Bränden an der Westküste dominiert, dem bildstärkeren Thema. Daneben gibt es praktisch nur den Wahlkampf und die Olympischen Spiele. „Die Katastrophe, von der keiner spricht“, schreibt „USA Today“.

Die tagelangen, schweren Regenfälle durchkreuzten das sonst übliche Muster der Katastrophenberichterstattung in den USA. Es war kein Hurrikan, kein tropischer Sturm, sondern lediglich ein namenloses Tief mit sehr viel Wasser.

„Was wir hier erleben, kommt vielleicht alle 500 bis 1000 Jahre vor“, sagte der Abgeordnete Garret Graves, der sein Leben in Baton Rouge verbracht hat, dem Magazin „Atlantic“. Die Menschen des Staates seien zu wenig vorbereitet gewesen.

Aus Louisiana wurden Kritik und Wut laut, die Nation und ihre Medien schenkten der Katastrophe zu wenig Aufmerksamkeit. Die regionale Katastrophenbehörde erkannte zwar an, dass die Regierung in Washington auf das Desaster angemessen reagiere. In sozialen Medien gibt es trotzdem viel Kritik an Präsident Barack Obama, der im Golfurlaub auf Martha's Vineyard ist.

Die Zeitung „The Advocate“ aus Baton Rouge merkte an, dass Obama seinen Urlaub zwar sehr wohl für ein Spendendinner für Hillary Clinton unterbrochen, es aber nicht nach Louisiana geschafft habe. „Urlaub hin oder her, das verwundete Louisiana braucht Sie jetzt“, schreibt das Blatt.

2005 war Präsident George W. Bush für seine zunächst laxe und späte Reaktion auf Katrina auch von landesweiten Medien scharf angegangen worden. Am Donnerstagnachmittag (Ortszeit) besuchte Heimatschutzminister Jeh Johnson die Katastrophenregion.

Am Freitag wollten der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump und sein Vize Mike Pence im Wahlkampf einen Abstecher nach Louisiana machen.

Mindestens 13 Menschen sind in den Fluten gestorben, weit mehr als 40 000 Häuser zerstört, Zehntausende ohne Strom. Tausende übernachten in Notunterkünften. Nach Abfluss der Wassermassen wird für die meisten Menschen das größte Problem sein, dass sie gegen die Schäden nicht versichert waren.