Forever young? - Was Anti-Aging-Geräte können
Berlin (dpa/tmn) - Falten in der Bluse glättet das Bügeleisen. Geräte für die Haut versprechen eine ähnliche Wirkung: Aus Krähenfüßen werden straffe Hautpartien. Aber wie wirken die vermeintlichen Wunderwaffen für das Gesicht - und helfen sie wirklich?
Berlin (dpa/tmn) - Falten in der Bluse glättet das Bügeleisen. Geräte für die Haut versprechen eine ähnliche Wirkung: Aus Krähenfüßen werden straffe Hautpartien. Aber wie wirken die vermeintlichen Wunderwaffen für das Gesicht - und helfen sie wirklich?
Wenn die Kosmetikbranche einen großen Trend kennt, dann ist es Anti-Aging. Der Kampf gegen Falten und Furchen ist das beherrschende Thema für Männer und Frauen ab 30. Neben Cremes, Seren und Masken, die die Hautalterung stoppen sollen, sind sogenannte Anti-Aging-Geräte mehr und mehr im Kommen.
„Der Markt für Kosmetikgeräte ist 2011 um 50 Prozent gestiegen“, sagt Martin Ruppmann, Geschäftsführer des VKE-Kosmetikverbandes in Berlin. „Diese Entwicklung zeigt die steigende Bedeutung von technischen Kosmetikgeräten. Dabei gehören Ultraschall und Mikrodermabrasion zu den stärksten Segmenten.“ Auch LED-Technologie, Hautbügeleisen und galvanische Faltenbehandlung für den Hausgebrauch versprechen Lösungen gegen Falten. Wie funktioniert das, und was ist dran am neuen Trend?
Das Hautbügeleisen arbeitet mit galvanischem Strom, der ursprünglich in der Homöopathie eingesetzt wurde. Darunter versteht man einen Gleichstrom, der immer nur in eine Richtung fließt. Das Besondere daran: Im Gegensatz zum Wechselstrom erzeugt Gleichstrom keine messbaren Frequenzen, also keine Schwingungen.
Die Forschung geht davon aus, dass jede Zelle des Körpers eine bestimmte Eigenschwingung besitzt, solange sie aktiv ist. Die Zellen sind aber unterschiedlich: Eine Herzzelle besitzt eine andere Schwingung als eine Hautzelle. Geräte mit galvanischem Strom sind auf die Schwingungen der Hautzelle zugeschnitten.
Dazu muss man wissen: Ein wesentlicher Grund für die natürliche Hautalterung liegt in der Verlangsamung der körpereigenen Zellaktivität. Dadurch wird die Haut im Laufe der Jahre dünner und verliert mehr und mehr ihre Elastizität. Geräte wie das Hautbügeleisen sollen genau diesen Prozess aufhalten, indem sie den Zellen den elektrischen Impuls geben, sich zu teilen. Allerdings: „Studien, die eine Wirksamkeit von galvanischem Strom auf die Hautalterung nachweisen, gibt es zurzeit nicht“, sagt die Dermatologin Uta Schlossberger aus Köln.
Das gilt auch für Anti-Aging-Geräte, die mit LED-Technologie arbeiten. Darunter versteht man eine Bestrahlung mit LEDs. Diese sollen die Produktion von Energie anregen und den Abbau von Kollagen verhindern. Das Protein ist hauptverantwortlich für die Elastizität der Haut. Daneben sollen LED-Geräte dabei helfen, Pigmentflecken zu reduzieren oder zu verhindern. Diese entstehen, wenn in der Haut an einigen Stellen übermäßig viel von dem Farbstoff Melanin produziert wird.
Im Trend liegen auch Anti-Aging-Geräte, die mit Ultraschall arbeiten. Obwohl es auch für diese noch keine bekannten Untersuchungen über eine länger anhaltende Wirkung gibt, steht zumindest fest: Durch die lokale Erwärmung erhöht sich die Blutzirkulation. Dadurch werden die Hautzellen besser mit Sauerstoff versorgt. Als Folge beschleunigt sich der Zellstoffwechsel, und die Lymphzirkulation wird angeregt.
Die Mikrodermabrasion ist eine Art intensives Hautpeeling. „Kristalle werden mit hoher Geschwindigkeit auf die Haut gestrahlt und lösen die obersten Zelllagen ab“, erläutert Nicole Perau, Marketing Director bei Babor. Ein Vakuum sorge dann dafür, dass die Kristalle zusammen mit den gelösten Hautzellen abgesaugt werden.
Das Zusammenspiel von Stärke des Kristallstrahls und Vakuum bestimmt die Intensität der Hautabtragung. „Wird die Einstellung falsch gewählt, kann der Haut erheblicher Schaden zugefügt werden“, erläutert Perau. Daher würden die Geräte für den Hausgebrauch gar nicht wirklich eine Mikrodermabrasion durchführen - „die findet man nur bei der Kosmetikerin oder dem Dermatologen“.
Dem stimmt auch die Dermatologin Schlossberger zu. Und sie nennt weitere Unterschiede: „Bei der Mikrodermabrasion im Studio spielt auch der Unterdruck eine entscheidende Rolle. Der wird je nach Hautstruktur und Behandlungsziel individuell eingestellt und regt die bindegewebsbildenden Zellen an.“ Dies passiere beim Heimset nicht, da dieses nicht mit Unterdruck arbeite.
Und trotzdem kann es — wenn man die Erwartungen nicht zu hoch schraubt und ein gutes Gerät sachgerecht nach Anleitung anwendet — durchaus einen positiven Effekt für die Haut haben, sagt Schlossberger. „Dabei ist ein Heimset vielleicht am ehesten mit einem besseren Peeling zu vergleichen.“