Frankreich: Kleiner Präsident meidet große Kerle

Sarkozys Personenschützer dürfen nicht „überragend“ sein – der Optik wegen: Das Staatsoberhaupt misst nur 1,65 Meter.

Paris. Staatspräsidenten werden in Frankreich behandelt wie kleine Könige. Ein Privileg, an dem auch Nicolas Sarkozy (55) anscheinend viel Gefallen findet.

Nach der jüngsten Palast-Petitesse sind die "Langen Kerls" unter den Personenschützern offenbar auf allerhöchsten Wunsch aus der Umgebung von "Monsieur Le Président" entfernt worden.

Ein Polizist steckte der Zeitung "Le Parisien", dass die "großen Größen", Marke "Kleiderschrank", allein der besseren Optik wegen nicht mehr der Sicherheitsgruppe des Präsidenten angehören. Denn mit 165 Zentimetern ist Sarkozy von der Statur her wahrlich nicht der Größte. Satiriker titulieren ihn in humorvoller Anspielung auf Napoléon Bonaparte - der einstige französische Kaiser war ebenfalls recht klein gewachsen - regelmäßig als "Nicolas I.".

Carla Bruni, die schlanke und hoch aufgeschossene First Lady, trägt der Körpergröße ihres Gatten seit langem Rechnung. Auf atemberaubend hohe Absätze, eigentlich eine Spezialität jeder modebewussten Pariserin, setzt sie ihren Fuß nur, wenn ihr Mann nicht an ihrer Seite weilt. Bei offiziellen Anlässen wählt das frühere Top-Model stets Schuhwerk mit hauchdünner Sohle, während Nicolas Sarkozy dank versteckter Keilabsätze plötzlich mehrere Zentimeter emporragt.

Auch wenn der Präsident mit dem Volk zusammenkommt, wacht das Protokoll des Elysée-Palasts darüber, dass niemand ihn in den Schatten stellt. Bei einem Firmenbesuch in der Normandie, so plauderte eine Mitarbeiterin aus, ließen die präsidialen Choreographen nur solche Mitarbeiter in seine Nähe, die ihm in Augenhöhe entgegentraten.

Ganz nebenbei: Personenschützer haben in Frankreich offenbar eine Fülle fragwürdiger Aufgaben mitzuerledigen, die sehr wenig mit dem schützenden Dienst an der Waffe zu tun haben. Tag für Tag müssen sie zum Wohle ihrer Schutzbefohlenen (siehe Kasten) aufs Neue beweisen, dass Nichts unmöglich ist. Auch nicht, in Saudi-Arabien eine Flasche Alkohol aufzutreiben, wie ein Polizist jetzt erzählte.