Frankreich will das Sarkozy-Baby sehen

Zwei sind eine zu wenig. Carla Bruni-Sarkozy und Gatte Nicolas halten Tochter Giulia aus der Öffentlichkeit fern.

Paris. Sie ist der berühmteste Säugling der Republik. Aber nur die Allerwenigsten haben schon einen Blick auf Giulia Sarkozy geworfen. Gewiss, es gibt ein Paparazzi-Foto, über das sich Carla Bruni (44) aufgeregt hat. Aber Millionen Franzosen sehnen sich nach einer offiziellen Präsentation des „premier bébé“.

Nach großformatigen Hochglanzbildern und langen Fotostrecken, besser noch nach einem ausgiebigen „Giulia-Special“ im Fernsehen. Doch selbst fünf Monate nach der Geburt hüten Carla und Nicolas (57) ihr Neugeborenes wie einen Staatsschatz.

Wie sich die Zeiten im Elysée doch ändern. Zu Beginn ihrer stürmischen Romanze ließen Nicolas & Carla, der Präsident und das singende Ex-Model, die ganze Welt bereitwillig teilhaben an ihrem jungen Glück.

Ob im fernen Jordanien oder daheim in Disneyland: Hunderte Paparazzi durften sich knipsend an ihre Fersen heften, um den gierigen Boulevard sogleich tonnenweise mit Bildmaterial zu überschwemmen.

Nun, da der Präsident unbedingt wiedergewählt werden möchte, haben die PR-Strategen des Elysée die Publicity-Philosophie radikal geändert. Erst recht in der Causa Giulia gilt die unerbittliche Devise: keine Bilder bitte. Und die Sarkozys spielen artig mit: Bloß nicht den gierigen Eindruck erwecken, dieses unschuldige Geschöpf sei ein Mittel zum Zweck, gar ein Baby für den Wahlsieg.

Denn das erste Paar der Nation, eingespannt zwischen Wahlkampf und Windeln, vermittelt nämlich lieber den lässigen Eindruck, als seien sie eine ganz normale Familie von nebenan. Eine, in der der fleißig rackernde Vater die Brötchen verdient und die Frau sich daheim um Kind und Haushalt kümmert.

Um das Idyll abzurunden: Carla und Giulia sind offenbar diejenigen, die dem Kandidaten jeden Abend wertvolle Kraft einflößen. „In diesem Wahlkampf gab’s nicht einen Moment, an dem ich nicht glücklich war“, frohlockte der 57-jährige Staatschef neulich.

Carla Bruni-Sarkozy wiederum, Medienprofi durch und durch, stillt die grassierende Neugier, indem sie pausenlos Interviews gibt. Egal ob seichte Fernsehzeitung, Pariser Massenblatt oder Vorabend-Talkshow: Sie nutzt in diesen Wahlkampftagen jede sich bietende Gelegenheit, um mit leiser Stimme Anrührendes aus dem Leben einer glücklichen Familie unters Volk zu bringen. Zusammengefügt ergeben diese Mosaiksteine so immerhin ein vages Bild des geheimnisumwobenen Elysée-Babys.

Dem Klatschmagazin „Gala“ zufolge bestätigt eine aktuelle Vermessung, dass Giulia prächtig gedeiht: Letzte Woche soll sie 7,8 Kilogramm gewogen haben bei 67 Zentimeter Körpergröße. Die Leserinnen erfahren ferner, dass Carla Bruni, ganz „Mamma italiana“, ihre Tochter so lange wie möglich stillen möchte.

Erfreulich für die nicht mehr so ganz jungen Eltern: Ihr Schätzchen schlummert ausgiebig und reißt die Äuglein angeblich erst morgens um neun weit auf. Apropos Gewicht: Das ehedem gertenschlanke Ex-Model macht kein Geheimnis daraus, dass es seit der Geburt etliche überflüssige Pfunde mit sich herumschleppt, angeblich zehn Kilo.