Fünf Tote bei Bluttat in Serbien
Belgrad (dpa) - Das Cafe „Makijato“ in Zitiste bei der nordserbischen Stadt Zrenjanin ist am frühen Morgen brechend voll. Die Stimmung ist ausgelassen am ersten Tag des traditionellen „Hähnchenfestes“.
Um 01.40 Uhr unterbricht ein 38-jähriger Dorfbewohner möglicherweise aus Eifersucht das ausgelassene Treiben jäh: Mit seiner Kalaschnikow tötet er erst seine geschiedene Frau und deren Freundin. Dann verwundet er drei junge Menschen so schwer, dass sie im Krankenhaus sterben. 22 weitere Menschen werden verletzt, einige von ihnen schwer, erklärte die Polizei.
„Ich werde sie alle umbringen“, habe der Angreifer geschrien, sagen Augenzeugen später örtlichen Medien. Dann habe er drei Mal in die Luft gefeuert, bevor er Salven in die Gästemenge schoss. „Es war furchtbar! Überall war Blut“, beschrieb Cafe-Besitzer Ljubomir Milinovic die Schreckensszene der staatlichen Nachrichtenagentur Tanjug. Der mutmaßliche Attentäter, der von seinen Mitmenschen als ruhig und zurückgezogen beschrieben wurde, konnte erst von zwei Männern gestoppt werden, die ihn überwältigten und der Polizei übergaben.
Die Waffe habe der Attentäter illegal besessen, sagte Innenminister Nebojsa Stefanovic am Tatort. Wahrscheinlich sei Eifersucht die Ursache des Amoklaufs gewesen. Dorfbewohner erzählten Medien, der 38-jährige sei vor einem halben Jahr geschieden worden. Offensichtlich habe er die Trennung nicht verkraftet. Möglicherweise könnte die Tat auch im Zusammenhang stehen mit der Kriegsvergangenheit, hieß es weiter. Der Mann sei als Flüchtling während des Bürgerkriegs im benachbarten Kroatien (1991-1995) ins Dorf Zitiste gekommen.
Serbien ist in den vergangenen Jahren immer wieder von ähnlichen Tragödien geschockt worden. Im vergangenen Mai starben im Dorf Martonos bei der nordserbischen Stadt Kanjiza sieben Menschen. Im April 2013 hatte ein 60-Jähriger bei der Stadt Mladenovac vor den Toren von Belgrad 13 Nachbarn erschossen.